Ein historischer Setra Doppelstockbus der Baureihe 300 ergänzt die SetraClassic Oldtimer Sammlung in Neu-Ulm. Der S 328 DT wurde im Rahmen der Stuttgarter Messe Retro Classics an die EvoBus GmbH übergeben. Der grau-metallic lackierte Dreiachser war von 2003 bis 2021 für die K. Dysli AG in Bern im Reise- und Anmietverkehr im Einsatz – und legte dabei etwa eine halbe Million Kilometer zurück.
Im Unterdeck des S 328 DT befindet sich eine Bordküche mit Würstchenkocher, Heißwasserboiler und Mikrowelle sowie eine Toilette. Die Passagiere konnten es sich hier auf ihren Reisen durch ganz Europa an vier Clubtischen bequem machen. Die insgesamt 72 Stoffsitze haben Lederkopfteile integriert. Das am weitesten entfernte Reiseziel war Portugal. Für die Familie Dysli ist die Übergabe ein ganz besonderer Moment: „Wir freuen uns sehr, dass unser S 328 DT in der Setra Oldtimer Sammlung einen Platz für sein nun ewiges Leben inmitten weiterer exklusiver Klassiker der Marke haben wird.“
S 328 DT mit markanter Schwinge
Die Doppelstockbusse der Setra Baureihe 300 wurden im Oktober 1993 auf dem Omnibussalon „Car & Bus“ im belgischen Kortrijk zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Die markante Schwinge sowie die ebenso auffallenden Außenspiegel des
S 328 DT sind die typischen äußeren Merkmale der zweiten Generation der Doppelstockbusse, die sich mit ihrer klaren Gestaltung nahtlos in die 1991 vorgestellte Baureihe 300 eingliedern. Die Grundabmessungen: 12 m Länge, 2,5 m Breite und 4 m Höhe. Die Stehhöhe im unteren Fahrgastraum betrug 1,8 m, im oberen Bereich waren es 1,68 m. Der Wendekreis maß 20,48 m. Insgesamt wurden 780 Einheiten des S 328 DT gebaut.
Die Erfolgsgeschichte der Setra Doppelstockbusse
Vorgänger des S 328 DT war der 1981 präsentierte Setra S 228 DT – es war der erste Doppelstockbus der Marke. Das „D“ in der Typenbezeichnung stand für Doppeldecker und das „T“ für Touristik. Mit 12 m Länge, 2,5 m Breite und 4,0 m Höhe und 22 t zulässigem Gesamtgewicht nutzte der Doppelstockbus damals konsequent die Grenzen der Gesetzgebung aus.
Trotz eines engen Korsetts für die Zahl der Fahrgastplätze und Komfortausstattungen setzte er unter anderem mit einer elektronischen Steuerung der Klimatisierung sowie Antiblockiersystem Maßstäbe in Komfort und Sicherheit.
In den Folgejahren entwickelte Setra zahlreiche kundenspezifische Lösungen für Lounge- und Bistrovarianten. Auf das Premierenfahrzeug des Jahres 1981 folgten im ersten Produktionsjahr rund 50 Einheiten. Insgesamt erreichte der erste Doppelstockbus der Marke bis 1993 die beachtliche Zahl von exakt 1.104 Einheiten.
Abgelöst wurde der S 328 DT der weiter oben beschriebene Baureihe 300 vom S 431 DT, der 2001 und damit nur ein Jahr nach ihrer Vorstellung die TopClass 400 komplettierte. Der Bus nutzt die erweiterten Maßvorgaben innerhalb der EU für ein völlig neues Konzept: Bei unveränderter Höhe von exakt 4,0 m ist er jetzt 13,89 m lang und 2,55 m breit. Das bedeutet vier Fahrgastplätze mehr und ein größerer Gepäckraum, erweitert durch mehrere Stauräume unter den Podesten im Unterdeck.
Gekrönt wurde das Ambiente des S 431 DT durch das optional lieferbare Glasdach – mit ihm wurde das Oberdeck endgültig zur lichtdurchfluteten Aussichtsetage. An die Stelle der Schwinge trat die Aluminiumleiste „La Linea“, die dem mächtigen Reisebus noch mehr Eleganz verlieh.
Fünf Jahre nach der Premiere des Doppelstockbusses der dritten Generation waren bereits 500 Einheiten im Einsatz. Seine Karriere startete danach jedoch richtig durch, denn der Setra Doppelstockbus profitierte unter anderem stark von der Freigabe der Fernbuslinien in Deutschland ab 2013. Insgesamt haben rund 2. 300 Setra TopClass S 431 DT das Werk in Neu-Ulm verlassen.
Das aktuelle Setra Flaggschiff: der S 531 DT
Seit fünf Jahren ist mit dem S 531 DT der TopClass 500 die vierte Generation der Setra Doppelstockbusse auf den Straßen Europas unterwegs. Maximale Effizienz und Variabilität, höchster Komfort und größte Sicherheit: Der Reisebus setzt erneut Maßstäbe in seiner Klasse mit Aerodynamik-Bestwerten. Aufgrund des flexiblen Unterdecks deckt er alle Einsätze im Reise- und Linienverkehr ab. Und: Im S 531 DT feiern die Assistenzsysteme Active Brake Assist 4 und Sideguard Assist ihre Omnibus-Weltpremiere.
Kässbohrer Halle mit Klassikern der Omnibus-Historie
Der S 328 DT der Firma Dysli AG wird im Rahmen der Setra Oldtimer Sammlung in der Kässbohrer Halle, in unmittelbarer Nähe zur modernen Omnibus-Produktion in Neu-Ulm, zu sehen sein. Unter anderem gibt es hier ausschließlich für Kundinnen und Kunden auch den ersten von der Ulmer Firma Kässbohrer gefertigten Bus mit selbsttragender Karosserie zu bestaunen. Der S 8 mit der Fahrgestellnummer 50001 läutete die Erfolgsgeschichte der Marke Setra ein.
Zu den ehemaligen Kundenfahrzeugen, die detailgetreu restauriert und allesamt fahrtüchtig sind, zählt auch ein S 210 HD. Der 1988 gefertigte Bus aus der Baureihe 200 war beim türkischen Busunternehmen Varan unter anderem für Transferfahrten von VIPs im Einsatz. Zu sehen gibt es auch einen S 315 HDH der Baureihe 300. Das Fahrzeug, Baujahr 1996, das im Dienst des Schweizer Busunternehmers René Heiniger stand, war unter anderem mit einer Weitwinkel-Front- und Rückfahrkamera sowie mit einer Ringleitung für hörbehinderte Reisende ausgerüstet.
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