Gegen Goldene Rolex-Uhr getauscht: 1957er Mercedes-Benz 300SL Roadster

Nur 1858 Exemplare des Mercedes-Oldtimers wurden gebaut

Gegen Goldene Rolex-Uhr getauscht: 1957er Mercedes-Benz 300SL Roadster : Nur 1858 Exemplare des Mercedes-Oldtimers wurden gebaut
Erstellt am 4. Januar 2012

Der spektakuläre Mercedes-Benz 300SL Flügeltürer wurde nur drei Jahre lange gebaut. 1400 Exemplare des auch „Gullwing” genannten Schönen Sterns verließen damals die Produktionsstätte - und machten den 300 SL schon damals zu einem seltenen Zeitgenossen. Damals entschied sich Daimler-Benz, auch eine offene Version des 300SL zu bauen. Im Frühjahr 1957 feierte der offene 300 SL seine Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon.

Bereits Ende des Jahres hatte Mercedes-Benz die ersten 618 Exemplare des insgesamt nur 1858 mal gebauten Roadsters gefertigt. Um aus dem Flügeltürer-Coupe einen Roadster zu bauen, bedurfte es natürlich mehr, als nur das Dach abzuschneiden. Statt der Flügeltüren bekam der Roadster neue Einstiege mit größeren Türen und der Rahmen wurde mit Diagonalstreben verstärkt. Dazu wurde die Position des Reserverades – ja sowas hat es mal gegeben – verschoben und ein kleinerer Benzintank verwendet, so dass der Roadster noch etwas Platz für Gepäck hatte.

Der Roadster behielt das Handling des Flügeltürers

Das Fahrwerk des Roadsters wurde ebenfalls überarbeitet, die Hinterachse wurde etwas versetzt und erhielt eine neue Aufhängung mit einem Satz Schrauben und vertikalen Streben, die nun den Einsatz weicherer Federn und so mehr Komfort und besseres Handling ermöglichten. In Kombination mit breiteren Reifen und breiterer Spur hatte der 300 SL Roadster den vom Flügeltürer bekannten Handling Charakter.

Die Überarbeitungen sorgten für eine Gewichtszunahme von über 100 kg, wobei das meiste Gewicht für das Cabrio-Verdeck und den Mechanismus draufgingen. Das enganliegende Dach verschwand nach dem Öffnen komplett hinter den beiden Sitzen und wurde von einer kleiner kleine Abdeckung versteckt – was der Linienführung des Roadsters zugute kommt.

Mehr-Leistung für das Mehr-Gewicht

Dank einer Erhöhung der Verdichtung des Reihensechszylinders erhielten die amerikanischen Modell weitere 10 PS mehr Leistung, so dass das Zusatzgewicht kompensiert werden konnte. Somit blieb der 300 SL auch in der offenen Variante ein exzellenter Sportwagen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h.

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Imageträger der 50er Jahre

Der 300 SL Roadster war auch bei vielen Prominenten beliebt, darunter Ikonen und Koryphäen wie Clark Gable, Glenn Ford und Elvis Presley. Was sich natürlich auch positiv auf das Image und das Ansehen von Mercedes-Benz , aber nicht auf das Konto auswirkte. Die 11.000 Dollar lagen auf Rolls-Royce Niveau, waren aber auch dreimal so hoch wie der einer top ausgestatteten Chevrolet Corvette mit Benzineinspritzung.

Nach 1957 verlangsamte sich die Produktion des 300SL Roadsters und die letzten drei Modelle wurden schließlich Ende 1963 als 1964er Modell gefertigt. Der hier gezeigte Roadster in klassischen Silber mit schwarzem Stoffverdeck und rotem Leder gehört allerdings zu den Exemplaren des ersten Modelljahres.

Getauscht gegen eine Rolex Uhr!

Der 1957er Mercedes-Oldtimer war seinerzeit mit nur wenigen Meilen auf dem Tacho im originalen Zustand gefunden worden, bevor er professionell restauriert wurde. Bruce Kelly von Lake County Classics aus Minnesota hatte sich der Aufgabe gestellt, die Karosserie vom Rahmen zu heben und alles zu überarbeiten. Der bekannte SL-Experte John Olson handelte bei dem Projekt als Berater. Der heutige Besitzer erstand den 300 SL Roadster Ende 2003 von einem Herrn, der den Mercedes Klassiker 1992 gegen eine goldene Rolex Armbanduhr getauscht hatte.

For Sale!

Heute präsentiert sich der 300 SL Roadster in einem optisch originalen Zustand mit originalem Antrieb – der Amerikaner spricht von „matching-numbers“ - und zeitgenössischen Rudge-Rädern, der Roadster hat mittlerweile 42.000 Meilen auf der Uhr und wird bei der RM Auction in Arizona versteigert. Der zu erwartende Erlös liegt zwischen 575.000 und 675.000 US-Dollar.



Text: Thomas Frankenstein

Fotos: Darin Schnabel

Mercedes-Fans Facts

1957 Mercedes-Benz 300SL Roadster



Antrieb: OHC-Reihensechszylinder, 2.996 ccm, 225 DIN PS bei 5800 U/min bzw. 250 SAE-PS bei 6100 U/min, „Sport“-Nockenwelle, Bosch-Einspritzanlage, Viergang-Schaltgetriebe, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Öldruckdämpfer, Stabilisator, Trommelbremsen; Hinten Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Öldruckdämpfer, Trommelbremsen

Räder: 15“ Rudge Räder mit Zentralverschluss auf Dunlop SP Sport D8 in 185 V15

Sonstiges: einer von nur 1.858 Roadster von 1957 – 1963

20 Bilder Fotostrecke | Gegen Goldene Rolex-Uhr getauscht: 1957er Mercedes-Benz 300SL Roadster : Nur 1858 Exemplare des Mercedes-Oldtimers wurden gebaut #01 #02

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