Abenteuer USA. Rennfahrer und TV-Moderator Lance David Arnold begibt sich auf die Reise um in Los Angeles, Kalifornien seinen „Traumstern“ zu finden. Der Wunsch, in den Staaten auf die Auto-Suche zu gehen, bestand beim Duisburger schon immer. Zu Beginn des Jahres 2017 ergab sich schließlich die Chance, im Auftrag für das Automagazin auto mobil von VOX mit einem Kamerateam den Nordatlantischen Ozean zu überqueren und nach 13 Flugstunden am LAX (Los Angeles International Airport) zu landen, um dann einen alten SL aufzuspüren.
„Ein Stern soll es sein!“
Für Lance war von vornerein klar: „Ein Stern sollte es sein!“ Der Plan war, ein „unterhaltsames“ Auto zu finden. Ein Auto zum Cruisen. Ein Auto mit Charakter, was zum Liebhaben. Ein Auto, was auffällt und mit dem man abends auf den Flaniermeilen Deutschlands einen guten Eindruck hinterlässt.
Aufgrund seiner Herkunft – Lance ist ein Junge aus dem Ruhrgebiet – lautete die anfängliche Idee, in Kalifornien nach einem passenden W126 Coupé zu suchen. Entweder als „500er“ oder als „560er“. Der C126 genießt im Ruhrgebiet auch aufgrund von legendären Filmen wie „Bang Boom Bang“ einen absoluten Kultstatus.
Aber auch mit einem Mercedes-Benz W123 oder 280 CE hat Lance vorab geliebäugelt. Vor allem war es wichtig ein Auto zu finden welches sich technisch in einem optimalen Zustand befindet. Zudem sollte der zukünftige Kauf etwas tiefergelegt werden, große Felgen bekommen, gut dastehen und einfach ein „Daily Driver“ sein mit dem man im Alltag jeder Situation gewachsen ist.
Auf geht´s nach Kalifornien
Im Februar 2017 ging es dann für 10 Tage nach Los Angeles, Kalifornien. Um den eigenen Druck zu erhöhen, buchte sich Lance David Arnold im Vorhinein ein Container, um das Auto von LA nach Deutschland zu verschiffen. Bevor die Reise losgeht, ist es sehr wichtig einen Kontaktmann zu engagieren, um die Organisation der Verschiffung unter Dach und Fach zu bringen.
California Love! Mercedes-Benz 450 SL als US-ImportRennfahrer und TV-Moderator Lance David Arnold sucht einen neuen Besitzer für seinen 450 SL. Das ist doch etwas für den Sommer, oder? Erste Informationen und den Preis für den R107 erfahrt ihr im Video! #MenInBenz
Posted by Mercedes-Fans.de on Mittwoch, 19. Juli 2017
Dann konnte die Suche vor Ort beginnen. Mithilfe der Suchmaschine „Craig´s list“ wurde im Umkreis von LA jeder Händler gesucht und abgegrast. Und schnell stellte sich heraus: Es ist gar nicht so einfach in Kalifornien gute Autos zu finden. Und auch der claim „It never rains in Southern California – it pours” machte seiner Aussage aller Ehre. Viele der gefundenen Autos waren leider eben nicht rostfrei. Ein spannendes Exemplar war zum Beispiel ein W108 280 4,5. Leider gab es bei diesem Stern zu viele versteckte Baustellen und Rostnester. Ein W108 dezent tieferlegen, vielleicht ein Airride-System? Das wäre majestätisch gewesen!
Auch dem bekannten Beverly Hills Car Club stattet Lance einen Besuch ab in der Hoffnung „sein“ perfektes Auto dort zu finden. Ein W108, der erstaunlich wenig Geld kosten sollte stellte sich als Schummellbude heraus. Eine Schiebedachschalter im Auto aber kein Schiebedach am Auto? Das kann nicht sein! Und schon gar nicht, wenn das Dach dann noch eine andere Farbe hat als der Rest des Fahrzeugs. Finger weg!
450 SL - Der wird es!
Am letzten Tag – wie sollte es auch anders sein – stand Lance vor einem knackig roten 450 SL. Die Sonne schien, das Verdeck war offen – Der ist es! „Der versprüht genau den Charme, nach dem ich gesucht habe“ – dachte sich der Duisburger. Kurz gesagt, das Auto wurde gekauft.
Der selbst-organisierte Schlepper-Service brachte das Auto auf dem Hänger dann zum „Shipping“. Genauer gesagt, wurde der SL in ein Industriegebiet gebracht, in dem die Schiffscontainer standen. Dort werden die Autos „verpackt“ und im Anschluss mit LKWs zu den Schiffen gebracht.
Vor Ort schaut sich dann der Zoll das Auto haargenau an. Was ist alles dran am Auto? Was liegt im Auto? Es werden Protokolle erstellt und geschrieben, um die Verfrachtung genauestens zu dokumentieren.
Im Anschluss wurde das Auto in den Container gerollt. Normalerweise dürfen die Besitzer hierbei nicht mithelfen. Für Lance wurde aber ein Auge zugedrückt. Der Roadster wurde festgezogen, gesichert und mithilfe einer Plane verpackt. Von außen kam eine Blombe an den Container und abfahrtsbereit war Lances Mercedes-Benz 450 SL.
Im Normalfall werden in einen Container vier Autos hineingestellt. Das heißt, 2 Autos unten und 2 Autos oben. Es wird buchstäblich hochgestapelt. Um Schäden zu vermeiden hat Lance einen eigenen Container gebucht.
Die Plane, mit der die Autos überdeckt werden, ist vor allem gedacht für den Fall, dass wenn Autos gestapelt werden und ein Auto undicht ist, zum Beispiel Bremsflüssigkeit verliert, der Lack oder das Verdeck geschützt werden.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, den Inhalt seines Containers versichern zu lassen. Die Kosten hätten in diesem Falle um die 2.500,00 € betragen. Lance hat sich gegen die Versicherung und für den „Nervenkitzel“ entschieden. Was soll schon schiefgehen?
Ein entscheidender Faktor sind die zu bezahlenden Steuern. Verschifft man ein Auto welches jünger als 30 Jahre ist, fallen zusätzlich zum Kaufpreis noch ca. 30% an Steuern an. Wenn das Auto älter als 30 Jahre ist, sind es nur 16%. Zudem ist es 1% günstiger sein Auto nach Amsterdam zu verschiffen als nach Deutschland. Dementsprechend durfte Lance nach knapp viereinhalb Wochen sehnsüchtigem Warten seinen SL endlich im Hafen der niederländischen Hauptstadt abholen. Die Möglichkeit des Trackens, sowie bei üblichen Paketversendungen besteht nicht. „Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn du nicht weißt, wo dein Auto gerade auf dem Meer rumschifft.“
Im Hafen von Amsterdam wartet der 450 SL
Im Amsterdamer Hafen öffnet der niederländische Zoll dann den Container und überprüft den Inhalt nach Schmuggelware. Im Normalfall muss das Auto nach Ankunft noch 7-10 Tage im Hafen stehen bleiben, für den Fall, dass aus Los Angeles noch Hinweise auf mögliche „Ungereimtheiten“ kommen könnten. Ausnahmsweise drückten die netten Zollbeamten ein Auge zu und Lance durfte seinen SL sofort mit nach Hause nehmen.
In der Werkstatt der „Speed Monkeys“ wurden dem SL 450 direkt nach Ankunft neue Dämpfer verpasst. Auch die Zündkerzen und der Zahnriemen wurden neu gemacht. Der Roadster aus erster Hand bringt das Serviceheft und ein Owners Manual mit. Um das Auto in Deutschland zuzulassen, muss nun noch die sogenannte 21er-Abnahme gemacht werden. Der Paragraph 21 StVZO besagt, dass Importfahrzeuge eine sogenannte Ausnahmegenehmigung bekommen können, um den Zulassungsvorschriften der StVZO zu entsprechen.
Der SL kommt zu SCHÖNE STERNE
Und nun steht der Mercedes-Benz 450 SL – der Traum in rot – in der Garage und wartet darauf gefahren zu werden. Lance David Arnold findet leider nicht die Zeit, weil er sich in seiner Freizeit auch noch seinem anderen Hobby, dem Motoradfahren widmen möchte.
Dementsprechend steht das „Schätzchen“ nun zum Verkauf. „Ich finde leider nicht die Zeit mit dem Roadster zu fahren. Er ist ein cooler Daily Driver der gefahren werden muss. Dem kann ich aktuell nicht gerecht werden. Deswegen werde ich mich schweren Herzens von dem SL trennen.“ 17.500 € erhofft sich der Duisburger für den V8-Roadster. Aber wir sind uns sicher, mit Lance kann man sicherlich noch einmal über den Preis sprechen. Fakt ist: Der R107 gewinnt zunehmend an Wert und Beliebtheit. Mit der 450er-Motorisierung ist man sogar noch relativ flott unterwegs im heutigen Straßenverkehr. Schließlich war das bei Baujahr 1980 damals die stärkste Motorisierung. Wer den SL, Lance oder die Speed Monkeys mal live erleben will, sollte am 29. und 30. Juli beim großen Mercedes-Treffen SCHÖNE STERNE in Hattingen vorbeischauen.
Für Lance David Arnold war der US-Trip nach Kalifornien ein Abenteuer. „Ich würde es sofort nochmal machen! Allerdings würde ich mir dann gerne mehr Zeit nehmen, um wirklich in das tiefste Inland fahren zu können. Mit ein bisschen Glück findet man dann so ein Auto wie diesen roten SL 450.
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