Gewissermaßen als Vorläufer heutiger Vans (mit Frontantrieb) wird im Dezember 1987 der Transporter MB 100 D vorgestellt. Er stammt aus dem spanischen Mercedes-Benz Werk Vitoria und unterscheidet sich von allen anderen Transportern des Hauses durch Frontlenker-Bauweise und Vorderradantrieb. Die neue Transporter-Baureihe MB 100 - 180 wurde für Nutzlasten von 1.000 bis 1.800 kg konzipiert. Bereits 1980 wurde von Mercedes-Benz Espana SA. in Vitoria (nahe Bilbao / Nordspanien) ein MB 100 hergestellt.
Seine Geschichte geht bis auf die Auto Union zurück, die dort einst ein Werk besaß. Es landete im Zuge der Übernahme der Auto Union durch Daimler-Benz 1959 nach wechselnden Beteiligungsverhältnissen später ganz im Konzern Daimler-Benz. Der MB 100 D tritt in Deutschland als 2,8-Tonner an, während er in Spanien bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht zu bekommen ist, doch diese Gewichtsklasse bleibt in Deutschland dem T1 vorbehalten. Unter der schmucken Karosserie des MB 100 D steckt ein Rohrrahmen, eine Technik, deren Ursprung auf die Auto Union zurückzuführen war. Die Aggregate jedoch steuert Daimler-Benz zu.
1986 war das MB-Modell technisch überarbeitet und im Styling aktualisiert worden. In der Bundesrepublik wurde der MB 100 als Pritschen-, Kastenwagen und Kombi angeboten. Allen Modellen von 1987 einheitlich war der 2,4-Liter-Dieselmotor mit 53 kW (72 PS), weshalb das Modell auch MB 100 D hieß.
1992 wird der MB 100 überarbeitet. Äußerliches Erkennungsmerkmal ist die nun schräg verlaufende Kühlerpartie. Die verlängerte Front soll unter anderem die passive Sicherheit des Fahrzeugs erhöhen. Auch der Antrieb bekommt ein Update: Eingesetzt wird nun eine 75 PS starke Version des OM 616.
Zusätzlich testet Mercedes-Benz den Elektroantrieb an diesem Transporter. Mit dem MB 100 E leistet Daimler-Benz 1993 einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Zero-Emission-Vehicle, einem Fahrzeug ohne Emissionen. Die Reichweite beträgt bis zu 80 km ohne Nachladen, die Höchstgeschwindigkeit etwa 70 km/h, der Verbrauch ca. 40 kWh auf 100 km. Die Ladefläche entsprach einem konventionellen MB 100. Mit dem MB 100 E setzt Daimler-Benz die erfolgreiche Elektro-Transporter-Tradition fort.
Kurz vor Ende der Karriere des MB 100 D erregt er als Technologieträger besondere Aufmerksamkeit: Im Forschungszentrum Ulm präsentiert Daimler-Benz auf Basis des Transporters ein erstes Brennstoffzellenfahrzeug, den "NECAR" (New Electric Car). Seine Abgase bestehen aus den unverbrannten Anteilen der Frischluft sowie Wasserdampf.
Nur wenig später als der Sprinter T1 sieht sich der MB 100 D in Rente geschickt. Ihn ersetzt der neue Vito, unter dessen kurzer Haube ein quer eingebauter Motor die Vorderräder antreibt. Insgesamt werden 207.000 Fahrzeuge in Nordspanien gebaut, ehe Ende 1995 der Vito den MB 100 ersetzt.
1 Kommentar
2FAST4YOU
29. November 2013 11:55 (vor über 10 Jahren)
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