Der Mercedes-Benz Sprinter setzt Maßstäbe – und das seit zwei Jahrzehnten. Im Januar 1995 begann im Mercedes-Benz Werk Düsseldorf eine neue Ära in der Geschichte der Transporter. Von dort aus starteten Ende Januar vor 20 Jahren die ersten 500 Sprinter zu einer Sternfahrt. Ihr Ziel: Mercedes-Benz Niederlassungen in ganz Deutschland. Dort und in mehr als 130 weiteren Ländern sind bis heute insgesamt weit über 2,8 Millionen Sprinter verkauft worden. Der Transporter, der damals die Türen zur Zukunft aufstieß, ist längst zur Ikone geworden. Der Sprinter ist Namensgeber einer ganzen Fahrzeugklasse und – so wie der UHU-Kleber oder das Tempo-Taschentuch – fest im Bewusstsein der Menschen verankert. „Sprinter“ ist inzwischen ein stehender Begriff für Transporter der Größenordnung um 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht. Wer bei Fahrzeugvermietungen einen Transporter benötigt, ordert: einen Sprinter.
Der neue Sprinter trägt 1995 als erstes Nutzfahrzeug von Mercedes-Benz anstelle einer nüchternen Modellbezeichnung aus Zahlen oder Buchstaben einen Namen. Der Newcomer folgt auf den Transporter T1, intern nach seinem ersten Fertigungsstandort auch als „Bremer“ bezeichnet. Der T1 galt als Musterbeispiel für Langlebigkeit, Solidität und Verlässlichkeit. In 18 Fertigungsjahren hatte Mercedes-Benz von der Modellreihe mit der markant-eckigen kurzen Motorhaube annähernd eine Million Exemplare gefertigt.
Ende Januar 1995 verließen die ersten Sprinter das Werk Düsseldorf
Der Sprinter fährt 1995 sofort auf die Überholspur. Er ist schon bei seinem Start einer wie keiner: Kurzhauber, traktionsstarker Hinterradantrieb, zeitlos-moderne Optik, geräumiges Fahrerhaus, dazu eine umfangreiche Motorenpalette. Alternativ zum Serientriebwerk mit 57 kW (78 PS) steht ein gleichermaßen kraftvoller wie sparsamer neuer Direkteinspritzer-Turbodiesel mit 90 kW (122 PS) Leistung zur Wahl, seinerzeit eine Sensation. Die Kraftübertragung übernimmt ein Fünfgang-Schaltgetriebe. Alternativ dazu folgt bald darauf eine Wandlerautomatik mit vier Gängen. Der Sprinter ist nicht nur schnell, er ist auch sicher: Das Fahrwerk verfügt vorn über eine Einzelradaufhängung mit Querblattfeder, die Serienausstattung umfasst unter anderem Scheibenbremsen rundum, das Antiblockiersystem ABS sowie ein automatisches Bremsdifferenzial. Das Gurtschloss ist am Sitz befestigt, die Dreipunkt-Sicherheitsgurte sind höhenverstellbar. Zum Erfolg verhilft ihm außerdem eine breite Palette an Aufbauvarianten, sowohl mit geschlossenen Fahrzeugen in selbsttragender Bauweise als auch in zahlreichen Ausführungen als Fahrgestell. Der Sprinter steckt voller Ideen: Seine günstige Aerodynamik mit bündig eingeklebter Windschutzscheibe, teilverdeckten Scheibenwischern und großen Eckradien spart Kraftstoff und senkt die Windgeräusche. Das Fahrerhaus ist ungewohnt geräumig, die Unterbringung von Warndreieck und Erste-Hilfe-Paket in verschlossenen Stauräumen unten in den Türen gilt als ebenso pfiffig wie die Position des Werkzeugs unter dem Beifahrer-Fußraum.
Umfangreiche Aufwertung im Jahr 2000
Mit dem Start seines zweiten Lebenszyklus wertet Mercedes-Benz zu Beginn des Jahres 2000 sowohl die Optik als auch die Einrichtung weiter auf. Der Stern ragt in die tief heruntergezogene Motorhaube, neue Scheinwerfer und eine Bugschürze mit zwei Auftritten kennzeichnen das Exterieur. In der Kabine fällt die völlig neu gestaltete, geschwungene Instrumententafel auf. Neben zusätzlichen Komfortdetails wie Getränkehalter und Ablagen sticht der Schalthebel in Form eines Joysticks ins Auge. Er ragt griffgünstig aus der Mittelkonsole und erlaubt einen völlig freien Durchgang. Nun gehört der Fahrer-Airbag zur Serienausstattung, alle Sitze sind mit Dreipunkt-Sicherheitsgurt ausgestattet. Scheinwerfer mit Freiflächen-Reflektoren leuchten die Fahrbahn aus. Das ABS ist leistungsstärker, aus dem automatischen Bremsdifferenzial wird eine vollwertige Antriebs-Schlupfregelung. Der längere Vorbau verbessert die Crash-Sicherheit.
Die neuen CDI-Dieselmotoren mit vier und fünf Zylindern decken eine beeindruckende Leistungsspanne von 60 kW (82 PS) bis 115 kW (156 PS) ab. Mit ihnen halten Common-Rail-Einspritzung und Vierventiltechnik Einzug. Alternativ zum Schaltgetriebe bietet Mercedes-Benz das automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe Sprintshift an. Käufer mit besonders hohem Komfortanspruch erhalten bald darauf optional ein Wandler-Automatikgetriebe mit fünf Gängen.
Ab Frühjahr 2001 sind optional Windowbags zu bekommen. Das Programm der Fahrgestelle reicht nun bis 5,99 t zGG hinauf.
2002 erhält der Sprinter serienmäßig ESP®
Bereits ein Jahr danach erhält der Sprinter eine weitere Aufwertung. Wichtiger als eine dezente Auffrischung der Optik sind innere Werte: Die Leistung des Bremskraftverstärkers wird erhöht, vor allem aber das elektronische Stabilitätsprogramm ESP® in allen geschlossenen Varianten des Kombi bis 3,5 t zGG serienmäßig eingeführt. ESP® wird sukzessive auf weitere Varianten übertragen, im Jahr 2004 auch auf die Fahrgestelle. Einen Ausblick auf die Zukunft gibt die Studie „Innovationsträger Sicherheit“ auf der IAA-Nutzfahrzeuge 2004: Ein adaptives ESP® reagiert auf unterschiedliche Beladungszustände, die aktive Wankstabilisierung wirkt der Seitenneigung entgegen, ein Spurassistent unterstützt den Fahrer ebenso wie ein Abstands-Regelautomat, die Reifendruck-Kontrollanzeige oder eine Lenkung mit variabler Übersetzung.
2006: Ein völlig neuer Sprinter beginnt seinen Siegeszug
Die Zukunft beginnt 2006: Nach elf Jahren und rund 1,3 Millionen Exemplaren tritt der Mercedes-Benz Sprinter als Europas Marktführer in seiner Klasse rundum neu an. Die Optik nimmt die Formensprache von Mercedes-Benz auf und verbindet sie mit den sachlichen Eigenschaften eines Transporters. Typisch ist die durchgehende Gestaltung von der Frontpartie über die dynamische Seitenlinie bis zu den körperhaft geformten Rückleuchten.
Aus drei Radständen und vier Längen, drei Höhen und zahlreichen Gesamtgewichten, Aufbau-, Motor- und Getriebevarianten ergeben sich rund 1000 Grundmodelle. Mit 3,5 bis 5,0 t zGG deckt der Sprinter alle wesentlichen Segmente seiner Klasse ab. Sogar ein Fahrgestell mit Tiefrahmen und Einzelradaufhängung an der Hinterachse gehört zum Programm. Die Serienausstattung mit elektrisch betätigten Fensterhebern und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung setzt ebenso Maßstäbe wie die Verwendung hochwertiger Materialien in sorgfältiger Verarbeitung, nochmals mehr Bewegungsfreiheit, die herausgehobene Mittelkonsole, das optionale Multifunktionslenkrad und das Ablagenkonzept.
Optionale Bi-Xenon-Scheinwerfer und ein statisches Kurvenlicht feiern ebenso Premiere in der Klasse des Sprinter wie der Regen-/Lichtsensor oder Keyless Entry and Slide, die Türbedienung und Öffnung der elektrischen Laderaumschiebetür ohne Schlüssel. Außenspiegel mit zusätzlichen Weitwinkelgläser sowie integrierten Seitenblinkern sichern Sehen und gesehen werden.
Der CDI-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit vier Zylindern und 2,15 l Hubraum leistet zwischen 65 kW (88 PS) und 110 kW (150 PS). Je nach Ausführung glänzen die Motoren mit einer zweistufigen Aufladung – erneut eine Premiere für Transporter. Neues Spitzentriebwerk unter den Dieselmotoren ist ein V6-Zylinder mit 3,0 l Hubraum, einer Leistung von 135 kW (184 PS) und einem maximalen Drehmoment von 400 Nm, zusätzlich zum Benzinmotor V6 mit 3498 cm3 Hubraum und 190 kW (258 PS). Die Motoren entsprechen der Abgasstufe Euro IV bzw. EU 4/III. Alternativ zum Fünfgang-Schaltgetriebe gibt es eine Fünfgang-Wandlerautomatik.
Eine neue Querblattfeder aus GfK an der Vorderachse sowie neue Parabelfedern an der Hinterachse sind Basis für ein neutrales bis leicht untersteuerndes Fahrverhalten und hohen Fahrkomfort. Alle Modelle verfügen serienmäßig über ADAPTIVE ESP®, ein elektronisches Stabilitätsprogramm mit Massen- und Schwerpunkterkennung. Serienmäßig rollt der Sprinter auf Rädern im Format 16 Zoll. Ergänzend zum serienmäßigen Fahrer-Airbag gibt es Beifahrer-Airbag, Thoraxbags und Windowbags.
2009: Neue Vierzylindermotoren, Sechsganggetriebe ECO Gear
Drei Jahre nach der Neuvorstellung steigert der Sprinter seine Performance mit neuen Motoren und Getrieben weiter. Kernstück sind komplett neu entwickelte Vierzylinder mit der Bezeichnung OM 651. Mit ihren Vorgängern haben sie nur den Hubraum von 2,15 l gemeinsam. Die Leistungsspanne reicht von 70 kW (95 PS) bis 120 kW (163 PS). Wesentliche Merkmale sind langhubige Bauweise, zwei oben liegende Nockenwellen mit Antrieb über Zahnräder und eine kurze Kette sowie Ausgleichswellen, Common-Rail-Einspritzung mit maximal 1800 bar Einspritzdruck sowie gekühlter Abgasrückführung. Nebenaggregate wie Öl- und Kühlwasserpumpe sowie Lichtmaschine arbeiten geregelt. Alles zusammen führt zu hoher Durchzugskraft, niedrigen Abgasemissionen, geringem Kraftstoffverbrauch und großer Laufkultur. Die Motoren entsprechen der Abgasstufe Euro 5 bzw. optional EEV. Der V6 OM 642 mit 3,0 l Hubraum erreicht nun 140 kW (190 PS) Leistung und ein maximales Drehmoment von 440 Nm, der Benzinmotor V6 mit 3498 cm3 Hubraum 190 kW (258 PS).
Die neuen Motoren harmonieren perfekt mit dem ebenfalls neuen Sechsgang-Schaltgetriebe ECO Gear. Mercedes-Benz hat es eigens für Transporter entwickelt. Herausragendes Merkmal ist eine besonders große Spreizung mit einem kurz übersetzten ersten Gang und einem drehzahlschonend lang ausgelegten sechsten Gang. Mit dem neuen Antriebstrang sinkt der Kraftstoffverbrauch je nach Modell nach NEFZ um 0,5 bis 1,5 l/100 km. Weitere Neuheiten betreffen die ESP®-Anhängerstabilisierung, ein adaptives Bremslicht sowie optional nun auch eine Beheizung der Weitwinkelgläser in den Außenspiegeln. Eine verbesserte Polsterung erhöht den Sitzkomfort. Optional ist eine universelle Schnittstelle für Navigationssysteme oder MP3-Player lieferbar.
2012: ADAPTIVE ESP® kann immer mehr, neue Automatik
Erneut drei Jahre später startet der Sprinter technisch weiter aufgewertet ins Frühjahr 2012. Die neue Generation des ADAPTIVE ESP® verfügt über zusätzliche Funktionen. Brake Disk Wipe trocknet zur Verbesserung der Bremsleistung bei Regenfahrten zyklisch die Bremsscheibe. Electronic Brake Prefill legt die Bremsbeläge leicht an, wenn der Fahrer abrupt den Fuß vom Gas nimmt.
Als weltweit erster Transporter ist der Sprinter in den geschlossenen Ausführungen jetzt mit einem Wandler-Automatikgetriebe mit sieben Gängen lieferbar. Es verbindet eine weite Spreizung mit einer engen Abstufung. Das bedeutet dynamische Fahrleistungen und gleichzeitig eine kraftstoffsparende, emissionsarme Fahrweise mit niedrigen Drehzahlen.
Beachtlich ist der günstige Kraftstoffverbrauch mit dem BlueEFFICIENCY Paket. Er beträgt je nach Modellvariante und Achsübersetzung für Sprinter mit 3,5 t zGG sowie der neuen längsten Hinterachsübersetzung kombiniert im Minimum nur 7,0 l/100 km. Die Neuerungen des Jahres 2012 aber bedeuten für den erfolgreichen Mercedes-Benz Sprinter nur einen Zwischenschritt: Ein Jahr später schlägt er mit Motoren nach Abgasstufe Euro VI und neuen Sicherheitssystemen ein weiteres Kapitel auf.
2 Kommentare
Egide aus belgien
5. Juni 2015 20:23 (vor über 9 Jahren)
JayJay
5. Juni 2015 19:45 (vor über 9 Jahren)
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