Mercedes-Benz Baureihen: V-Klasse-Großraumlimousinen (W638), 1996 - 2003

Der erste echte Van von Mercedes-Benz

Mercedes-Benz Baureihen: V-Klasse-Großraumlimousinen (W638), 1996 - 2003: Der erste echte Van von Mercedes-Benz
Erstellt am 19. März 2013

Mit der V-Klasse besetzte Mercedes-Benz ab Herbst 1996 auch das Marktsegment der Großraum-Limousinen und setzte hinsichtlich Variabilität, Raumangebot und Sicherheit auch in dieser Klasse neue Maßstäbe. Die V-Klasse, intern der Baureihe 638 zugeordnet, bot auf komfortablen Einzelsitzen Platz für bis zu sieben Erwachsene, deren Gepäck bequem im Heck verstaut werden konnte. Im Fond ließen sich die Sitze nach individuellen Wünschen positionieren oder herausnehmen. Die serienmäßige Ausstattung aller Einzelsitze mit integrierten Dreipunkt-Automatikgurten, Gurtstraffern und Kopfstützen erlaubte erstmals auch während der Fahrt eine sichere vis-à-vis-Sitzordnung der Fond-Passagiere. Spezielle Halter, die in den Aufnahmepunkten der Sitze im Fahrzeugboden verriegelt werden, gewährleisteten den sicheren Transport von Fahrrädern, Ski oder anderen Freizeitgeräten.

Die technische Ausstattung sämtlicher V-Klasse Modelle garantierte ein Höchstmaß an Sicherheit und Komfort. Zu erwähnen sind diesbezüglich unter anderem Sicherheitskarosserie, ABS, Scheibenbremsen an allen vier Rädern, Luftfederung an der Hinterachse mit integrierter Niveauregulierung, elektronische Traktionskontrolle ETS, Servolenkung sowie Airbag für Fahrer und Beifahrer.

Zur Markteinführung standen zunächst ein Turbodiesel mit Ladeluftkühlung und ein Benziner mit jeweils 2,3 l Hubraum zur Verfügung. Für Italien, Griechenland und Portugal wurde anstelle des V 230 der im Inland nicht lieferbare V 200 mit 2,0-l-Einspritzmotor produziert. Im September 1997 ergänzte der auf der Frankfurter IAA präsentierte Typ V 280 die Angebotspalette. Zielgruppe für das neue Topmodell der V-Klasse waren Kunden, die die Funktionalität und Variabilität einer Großraumlimousine nutzen, auf die Leistungsentfaltung eines Sechszylindermotors aber nicht verzichten wollten. Das Raumkonzept der V-Klasse mit betont kurzem Vorbau und quer eingebautem Motor erforderte hier eine besondere Lösung, nachdem die vorhandenen Sechszylinder aus dem Mercedes-Benz Motorenprogramm von ihren Abmessungen her nicht in Frage kamen. Zum Einsatz gelangt ein 2,8-l-VR6-Aggregat, das von Volkswagen entwickelt und von Mercedes-Benz für die Anforderungen der V-Klasse mit hohem Aufwand modifiziert wurde. Dank seines geringen Zylinderwinkels von 15° zeichnete sich der 128 kW (174 PS) starke Motor durch besonders kompakte Abmessungen aus.

Motorisierungen bis 2,8 Liter Hubraum

Zur Serienausstattung des V 280 gehörte ein elektronisch gesteuertes 4-Gang-Automatikgetriebe mit gleitender Schaltpunktverstellung, das ebenfalls aus der Produktion des VW-Konzerns stammt. Eine intelligente Elektronik ermöglichte es, die Schaltpunkte automatisch dem individuellen Fahrstil des Fahrers anzupassen. Der V 280 glänzte aber nicht nur durch seine höhere Motorleistung; er verfügte außerdem über eine besonders reichhaltige Serienausstattung, die neben Breitreifen auf Leichtmetallfelgen Tempomat, Motor-Restwärmeausnutzung und Außentemperaturanzeige umfaßte. Im Februar 1999 präsentierte sich die V-Klasse auf der Internationalen Automobilmesse RAI in Amsterdam mit überarbeitetem Design, reichhaltigerer Serienausstattung und modernisierter Technik.

Im Februar 1999 präsentierte sich die V-Klasse auf der Internationalen Automobilmesse RAI in Amsterdam mit überarbeitetem Design, reichhaltigerer Serienausstattung und modernisierter Technik. Einen Schwerpunkt der Modellpflegemaßnahmen bildete die Einführung zweier neuentwickelter Dieselmodelle mit Common-Rail-Direkteinspritzung. Die Typen V 200_CDI und V 220 CDI, deren Motoren bereits aus der C-Klasse und E-Klasse bekannt waren, lösten den V 230 Turbodiesel mit Vorkammereinspritzung ab. Die neuen CDI-Motoren zeichneten sich neben ihrer vorbildlichen Drehmoment-Charakteristik, die verbesserte Fahrleistungen ermöglichte, vor allem durch reduzierte Verbrauchswerte, niedrigere Abgasemissionen und vergrößerte Wartungsintervalle aus. Die Motorlagerung der neuen Dieselmodelle basierte auf dem Prinzip der Pendelachslagerung (PAL), das den gesteigerten Drehmomenten Rechnung trägt und auch schon beim V 280 verwendet wurde.

Zahlreiche technische Detailverbesserungen kamen auch den V-Klasse-Typen mit Ottomotor zugute. Die Vierzylindermotoren des V 230 und des Exportmodells V 200 wurden der in der C-Klasse und E-Klasse verwendeten Ausführung angeglichen. Eine Reihe konstruktiver Einzelmaßnahmen - zu nennen sind die auf 10,4 angehobene Verdichtung, die elektrohydraulische Einlaßnockenverstellung, das elektronische Motormanagement mit CAN-Bus-Vernetzung und die Heißfilm-Luftmassenmessung anstelle der bisherigen P-Motorsteuerung - ermöglichte eine verbesserte Drehmomententfaltung und reduzierte Schadstoffemissionen. Der VR6-Motor des V 280 erhielt im Rahmen der Modellpflege ebenfalls eine CAN-Bus-Vernetzung mit den fahrzeugseitigen Steuergeräten, und die Wartungsintervalle der drei Ottomotoren wurden wie bei den CDI-Aggregaten auf 22.500 km angehoben.

Modellpflegemaßnahmen umfassten In- und Exterieur

Eine Neukonstruktion des serienmäßigen 5-Gang-Schaltgetriebes war erforderlich, um die höheren Drehmomente der CDI-Motoren aufnehmen zu können. Die Gangübersetzungen wurden zur Erzielung besserer Fahrleistungen sowie niedrigerer Verbrauchs- und Geräuschwerte optimiert und motorabhängig unterschiedlich realisiert. Auch das bei den Vierzylindertypen auf Wunsch lieferbare 4-Gang-Automatikgetriebe kam in überarbeiteter Form zum Einsatz. Unverändert weiterverwendet wurde lediglich das serienmäßige Automatikgetriebe des V 280.

Neben den genannten technischen Verbesserungen umfaßten die Modellpflegemaßnahmen aber auch dezente Designänderungen im Interieur- und Exterieurbereich. Äußerlich erkennbar waren vor allem die in Wagenfarbe lackierten Seitenschweller, Stoßfänger und Türgriffe sowie der neugestaltete Kühlergrill, der nun eine Lamelle weniger auwies. Zum Serienumfang der modellgepflegten V-Klasse gehörte außerdem eine dritte Bremsleuchte im Heck. Die Markteinführung erfolgte am 13. März 1999.

Aus V-Klasse bei der Baureihe 638 wird VIANO

Viereinhalb Jahre später, im Herbst 2003, wurde die V-Klasse nach 85.162 gebauten Fahrzeugen von vollkommen neu konstruierten Nachfolgemodellen der Baureihe 639 abgelöst. Mit diesem Generationswechsel war auch eine Namensänderung verbunden. Die neuen Modelle wurden unter der Bezechnung "Viano" angeboten, ein Name, der ursprünglich bereits für die V-Klasse vorgesehen war.

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