Bei Mercedes-Fans.de zu arbeiten ist schon toll: Immer wenn man glaubt, alles schon gesehen zu haben, flattert etwas auf den Schreibtisch, was man bis dato nicht für möglich gehalten hatte. Oder kennen Sie einen Mercedes-Benz Ponton im zeitgenössischen Woodie-Aufbau? Na, bitte. Google auch nicht…
Damit hier kein Missverständnis aufkommt. Weder sind die Fotos eine Fälschung, noch haben wir uns hier eine Pixelschubserei geleistet, um für Verwirrung zu sorgen. Ein Leser hat den hier gezeigten Mercedes-Benz Ponton Woodie in Italien aufgespürt und konnte keine Hinweise auf den Coachbuilder /Aufbauer finden. Also hat er sich an unsere Redaktion gewandt, in der Hoffnung, dass wir weiterhelfen könnten, aber in diesem Falle waren auch wir erst einmal baff. Ein ab 1953 gebauter W120 mit Woodie-Karosse? Da müssen wir doch mal wühlen…
Ein Mercedes Ponton Woodie mit echtem Holzaufbau?
Ponton Laster: ein ganz normaler Mercedes Ponton 180D Kombi? Ponton-Papst Thomas Hanna über die Wiedergeburt eines Mercedes Ponton 180D Zivilkombis aus dem Jahr 1961 Ja, Ponton Pick Ups aus Südamerika oder Südafrika (Nach dem Link ganz nach unten scrollen) kennen wir. Ebenso wie die Ponton Universal Modelle, die in tolerierten Kleinserien entstanden, da aber dank Binz und Miesen schon über einen Blechaufbau verfügten. Beim Woodie – der Name lässt es erahnen – verhält es sich ganz anders. Hier fußt der Aufbau ab A-Säule tatsächlich auf Holz, das mit Leder bespannt oder mit Blech beplankt ist. Und warum wählte man das überhaupt eine solche Bauform? Der Werkstoff Holz ermöglichte den Karosserieschneidern im Zusammenspiel mit den damals selbsttragenden Chassis eine kalkulierbare Kleinstserienfertigung. Der Kombi stand damals als Nischenmodell erst am Anfang seiner Karriere und die Investition in Presswerkzeuge war für die meisten Karosseriebauer absolut illusorisch. Also bauten sie auf Holz, während sich die Werke auf Limousinen, Cabrios und Coupés konzentrierten.
Woodies als Lifestyle-Autos
Wahre Weltmeister der Woodie-Kultur waren die Amerikaner und die Briten. Der Morris Minor Traveller ist der wohl populärste britische Woodie, in den USA gerieten die Woodies spätestens mit dem 49er Buick, dem 49 Ford Wagon oder den 46er Chrysler Town & Country-Modellen zum Lifestyle-Vehicle. Der Woodie war ab jetzt nicht mehr nur praktisch, sondern vor allem auch schick. Und wurde spätestens dann cool, als ihn die Surfer für sich entdeckten. In Deutschland dürfte der DKW Universal der bekannteste Woodie sein (Wenn man mal von den Lloyd-Modellen absieht.). Wer also bestellte bzw. kaufte in den Fünfzigern einen Woodie? Erst recht einen Mercedes-Benz Ponton Woodie, wo es doch bereits eine Voll-Blech Variante gab?
Vielleicht nur ein genial vertuschter Unfallschaden?
Wir sehen folgende Möglichkeiten als am wahrscheinlichsten an: Entweder sollte der Mercedes besonders auffällig sein, was z.B. für eine Nutzung als Hotelzubringer spräche. Aber genauso gut kann es sein, dass ein Karosseriebauer mit Schreinertalent einen Unfallwagen als Woodie wieder aufgebaut hat. Möglich sind beide Denkmodelle und alle Varianten, die da in diese Spannweite hineinpassen.
Was uns eher an ein nachträglich umgebautes Einzelstück denken lässt, sind die Rückleuchten, die deutlich jünger als der Ponton sind und auch irgendwie hineingebastelt wirken. Aber wer weiß, vielleicht wurden sie auch nur später getauscht.
Leider sind überhaupt keine weiteren Details zu dem Auto bekannt und daher möchten wir unsere Leser um Mithilfe bitten. Wer etwas weiß, kann uns bitte einen Kommentar hinterlassen. Oder postet das Bild mit dem Hinweis auf uns in eurem Netzwerk. (Ausdrücklich hiermit freigegeben.) Vielleicht kommen wir dem Woodie-Ponton noch auf die Spur.
5 Kommentare
Mercedes-Fans.de
5. November 2016 09:25 (vor über 7 Jahren)
BX42
5. November 2016 00:07 (vor über 7 Jahren)
SebastianNast
14. Oktober 2016 01:08 (vor über 8 Jahren)
SebastianNast
14. Oktober 2016 01:06 (vor über 8 Jahren)
SebastianNast
14. Oktober 2016 01:05 (vor über 8 Jahren)
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