Rennfahrer-Legende stirbt nach langer Krankheit am 12. April 2020

Sir Stirling Moss verstirbt im Alter von 90 Jahren

Rennfahrer-Legende stirbt nach langer Krankheit am 12. April 2020: Sir Stirling Moss verstirbt im Alter von 90 Jahren
Erstellt am 12. April 2020

Eine Legende tritt ab: Der im Jahr 2000 in den Adelsstand erhobene Motorsportler Sir Stirling Moss ist am Morgen des 12. Aprils 2020 im Alter von 90 Jahren verstorben. Unvergessen seine Siege mit dem Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S) und die Vize-Weltmeisterschaft der Formel 1 mit dem W 196 R. Die Mercedes-Gemeinde trauert um einen der größten Motorsportler aller Zeiten.

Wie die Daily Mail mitteilte starb Sir Stirling Moss am Morgen des Oster-Sonntags nach langer Krankheit. Moss war ein Mann, der Motorsportgeschichte schrieb!

Sir Stirling Moss schreibt Motorsportgeschichte

Auf dem Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen gewinnt der damals 25 Jahre alte britische Fahrer die legendäre Mille Miglia in der besten Zeit, die je dort erzielt wird. Das am 30. April gestartete Rennen von Brescia nach Rom und zurück auf einer 1.000 Meilen langen und extrem anspruchsvollen Route absolviert er zusammen mit Beifahrer Denis Jenkinson mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 157,65 km/h.

Eine weitere Sternstunde ist Mossʼ Sieg mit dem Formel-1-Rennwagen Mercedes-Benz W 196 R beim Großen Preis von Großbritannien in Aintree am 16. Juli 1955 vor seinem Teamkollegen Juan Manuel Fangio. Es ist der erste Sieg eines britischen Rennfahrers in diesem Grand Prix überhaupt.

Mit 15 zum Führerschein

Das Fundament für die Karriere des Briten wird bereits im Grundschulalter gelegt: Angeregt von den Motorsporterfolgen seiner Mutter Aileen und seines Vaters Alfred träumt der Junge davon, Profirennfahrer zu werden. Bereits mit 15 Jahren erhält er dank einer Sondergenehmigung den Führerschein.

1948 kauft Stirling Moss einen Cooper-500-Rennwagen. Damit startet er in der Formel 3 bei 15 Rennen, von denen er zwölf gewinnt. Das ist der Beginn einer internationalen Karriere. 1949 wird der junge Rennfahrer Mitglied der britischen H.W.M.-Werksmannschaft in der Formel 2 und holt 1949 und 1950 den englischen Formel-2-Meistertitel. 1950 gewinnt Moss zudem mit einem privaten Jaguar XK 120 die Tourist Trophy und schlägt dabei auch die Werksrennwagen des Herstellers. Im Jahr darauf führt er das Jaguar-Team an.

Stirling Moss soll bei Mercedes-Benz unterkommen

Moss hat nicht nur klare Ziele hinsichtlich seiner sportlichen Erfolge, sondern er geht auch die Professionalisierung seiner Karriere sehr entschieden an. So engagiert er als einer der ersten Berufsfahrer dieser Epoche einen Manager, der sich um Engagements und Honorare kümmert. Wie wichtig die Entscheidung ist, zeigt sich 1953, als Manager Ken Gregory an Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer herantritt: Ob die Stuttgarter Marke Moss für den Wiedereinstieg von Mercedes-Benz in den Grand-Prix-Sport engagieren will?

In der Saison 1954 startet Moss zunächst noch auf einem eigenen Maserati 250 F in der Formel 1 als Privatteam „Equipe Moss“ (später „Stirling Moss Limited“). Starken Eindruck hinterlässt unter anderem sein packendes Rennduell mit Silberpfeil-Chefpilot Juan Manuel Fangio beim Großen Preis von Italien in Monza: Moss liegt bis zwölf Runden vor Schluss an der Spitze, dann wird er durch einem technischen Defekt hoffnungslos zurückgeworfen. Sieger Fangio zollt dem Briten größten Respekt und nennt ihn den eigentlichen Sieger des Rennens.

Formel-1-Debüt im Silberpfeil 

Neubauer hat sich 1954 vom großen Talent des britischen Rennfahrers überzeugt. Er lädt ihn zu Testfahrten ein und verpflichtet ihn für die Saison 1955 als Werksfahrer der Mercedes-Benz Rennabteilung. Insgesamt 17 Renneinsätze soll Moss mit dem erfolgreichen Formel-1-Rennwagen W 196 R sowie dem neuen 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S) absolvieren.

Sein Formel-1-Debüt im Silberpfeil hat Moss am 16. Januar 1955 beim Großen Preis von Argentinien, wo er zusammen mit Hans Herrmann und Karl Kling den 4. Platz in der Hitze von Buenos Aires erringt. Höhepunkt der Saison ist sein Sieg beim Großen Preis von Großbritannien. Bei zwei weiteren Formel-1-Rennen (Großer Preis von Belgien am 5. Juni 1955 und Großer Preis der Niederlande am 19. Juni 1955) kommt Moss jeweils hinter Fangio auf Platz 2 ins Ziel. Er beendet die Saison als Vize-Weltmeister der Fahrerwertung.

Trotz großem Erfolg: Mercedes-Benz zieht sich zurück

Am erfolgreichsten ist Stirling Moss 1955 bei Sportwagenrennen mit dem eigens für diese Saison entwickelten Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen. Zur Mille Miglia hat das Fahrzeug seine äußerst erfolgreiche Premiere. Der britische Rennfahrer gewinnt mit ihm auch die Tourist Trophy in Dundrod (Nordirland) und die Targa Florio in Sizilien. So sichert er der Stuttgarter Marke – neben dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft durch Juan Manuel Fangio – auch den Sieg in der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955. Auf der Höhe des Erfolgs zieht sich Mercedes-Benz nach der Saison aus dem Rennsport zurück.

Stirling Moss verfolgt seine Karriere bei anderen Rennställen weiter. Er startet unter anderem auf Rennwagen von Maserati, Vanwall, Cooper, Porsche, Aston Martin, Ferrari, Lotus sowie B.R.M und beweist immer wieder sein Weltklasseformat als Fahrer. Moss erzielt zahlreiche Siege und exzellente Platzierungen in der Formel 1 (Vize-Weltmeister in den Jahren 1956 bis 1958, Platz 3 der Fahrerweltmeisterschaft in den Jahren 1959 bis 1961) und bei Sportwagenrennen. Nach einem schweren Unfall bei den „100 Meilen von Goodwood“ am 30. April 1962 beendet Moss seine aktive Karriere im Alter von 33 Jahren.

Moss wird zum Ritter geschlagen

In seiner Heimat Großbritannien gilt Moss während seiner aktiven Zeit als „Mr. Motor Racing“ und „Inbegriff der Geschwindigkeit“ („the epitome of speed“). Für seine Verdienste verleiht ihm Queen Elizabeth II. im Jahr 1959 den Rang eines Offiziers im Orden „The Most Excellent Order of the British Empire“ (OBE). Im Jahr 2000 wird Moss als Knight Bachelor in den Adelsstand erhoben, sein Titel lautet seitdem Sir Stirling.

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