Die zum Verkauf stehende Mercedes-Limousine des verstorbenen ALDI Mitbegründers Theo Albrecht, hat ob ihrer extrem hohen Sicherheitsausstattung so manchen überrascht. Indes ist das Schutzbedürfnis der Reisenden nicht erst neuerdings besonders ausgeprägt. Mercedes, als Erfinder des Automobils, entwickelt seit über 80 Jahren gepanzerte Sonderschutzfahrzeuge. Schon beim Typ Nürburg 460 von 1928 hatte Daimler-Benz als erstes Unternehmen damit begonnen, Limousinen bereits ab Werk mit speziellen Schutzeinbauten zu versehen, die ihre Insassen gegen die Folgen von Beschuss und Sprengstoffanschlägen wirkungsvoll schützten. Es folgten acht Jahrzehnte aufwändiger Materialerprobung, konsequenter Entwicklung und kontinuierlicher Verbesserung, in denen Mercedes-Benz beim Sonderschutz stets eine führende Rolle spielte und die Marke den Ruf des renommierten Spezialisten für Sonderschutzfahrzeuge erwarb.
Im Schutz des guten Sterns
Beginnend mit dem Typ Nürburg 460 von 1928 entwickelte Mercedes-Benz auch von den nachfolgenden Oberklasse- und Repräsentationswagen wie dem Großen Mercedes Typ 770 und dem Typ 500 sondergeschützte Varianten. Einen gepanzerten Großen Mercedes wählte der japanische Kaiser Hirohito als standesgemäßes Automobil für sich persönlich aus dieses 1935 ausgelieferte Fahrzeug ist heute im Untertürkheimer Mercedes-Benz Museum zu besichtigen. Viele Politiker und Staatsoberhäupter folgten dem kaiserlichen Beispiel und vertrauten auf die Sicherheit von Mercedes-Benz Sonderschutzfahrzeugen. Von 1965 an bot Mercedes-Benz zahlreiche sondergeschützte Modelle an. Neben dem legendären Mercedes-Benz 600 als Limousine und Pullman-Limousine zählten dazu in den 1970er und 1980er Jahren der 280 SEL 3.5 und V8-Modelle der S Klasse, der 350SE/SEL und 450 SE/SEL sowie 380 SE/SEL bis 560 SEL. Seit 1979 baut Mercedes-Benz auch die G-Modelle mit Schutzeinrichtungen. Heute können Interessenten zwischen unterschiedlichen Schutzvarianten von E-Guard, G-Guard sowie S-Guard und dem neuen Mercedes-Benz S 600 Pullman Guard wählen.
Typ Nürburg 460, Typ 500 (W08)
Nicht nur in Design und Leistung, sondern auch durch ihre technische Basis unterschieden sich die ersten Sonderschutzfahrzeuge von Mercedes-Benz von den Modellen späterer Jahre. Statt selbsttragend, wie heute üblich, waren ihre Karosserien auf stabilen Rahmen aufgesetzt.
Das gilt auch für die Nummer Eins unter den ab Werk sondergeschützten Fahrzeugen von Mercedes-Benz, den bereits erwähnten Typ Nürburg 460 (W 08) von 1928. Technische Details dieses ersten Sonderschutz-Fahrzeugs sind leider nicht mehr dokumentiert. Durch zeitgenössische Archivfotos überliefert ist lediglich, dass eine im Februar 1931 gebaute Pullman-Limousine dieses Typs eine Panzerung aus verschiebbaren Stahlplatten hatte, mit denen die Fenster von innen geschützt werden konnten. Die Frontscheibe war durch eine zusammen-klappbare Stahlplatte geschützt, die im entfalteten Zustand nur einen kleinen Sehschlitz freiließ. Ihre Umwelt konnten die Passagiere bei ausgefahrenen Schutzeinrichtungen durch ein Periskop auf dem Dach wahrnehmen. Vom Typ 500 (W 08), einer späteren Variante des Nürburg, ist eine Pullman-Limousine erhalten, deren Panzerung an Fenstern und Türen im heute üblichen Sinne ausgeführt war. Das Fahrzeug wurde 1937 nach Japan ausgeliefert.
Großer Mercedes Typ 770 (W 07)
Als nächstes Fahrzeug in ab Werk gepanzerter Ausführung bot Mercedes-Benz den 1930 präsentierten Typ 770 Großer Mercedes an. Starrachsen vorn und hinten, die mit Halbelliptikfedern an einem aus U Profilen bestehenden Leiterrahmen befestigt waren, sowie ein 7,7 Liter großer Achtzylinder-Reihenmotor mit 150 PS (mit Kompressor 200 PS) gehörten zu den Merkmalen dieses Modells. Zwischen März 1932 und Januar 1935 erhielten der japanische Kaiserhof und die Regierung wenigstens sechs Exemplare des Großen Mercedes als Pullman-Limousine. Mindestens eines davon ist gepanzert und befindet sich seit 1971 im Besitz des Mercedes-Benz Museums.
Typ 540 K (W 29)
Der elegante, luxuriöse und sportliche 540 K wurde 1936 zum hubraum- und leistungsstärkeren Nachfolger des 500 K. Beide Modelle richteten sich an eine leistungsorientierte, anspruchsvolle Klientel und waren, wie damals üblich, in zahlreichen Karosserievarianten erhältlich als Limousinen, Roadster, in unterschiedlichen Cabriolet-Ausführungen und als offener Tourenwagen.
Für die Reichskanzlei wurden außerdem zweitürige Limousinen in gepanzerter Sonderausführung gebaut und zwischen November 1942 und Februar 1943 ausgeliefert. Zumindest ein Exemplar der zweitürigen Sonderschutz-Limousine hat die Wirren der letzten Kriegsjahre und der frühen Nachkriegszeit überdauert und ist seit Jahren im Technischen Museum in Prag ausgestellt.
Großer Mercedes Typ 770 (W 150)
1938 wurde der Große Mercedes in weiterentwickelter Form mit modernem Schwingachs-Fahrwerk vorgestellt. Sein Kastenrahmen bestand aus dünn-wandigen Ovalrohren, die große Steifigkeit mit geringem Gewicht verbanden.
Die Vorderräder waren einzeln an doppelten Querlenkern, die hinteren an einer De Dion-Achse aufgehängt. Der Motor, der technisch im Wesentlichen auf dem seines Vorgängers beruhte, leistete mit Kompressor 230 PS.
Den Großen Mercedes gab es offiziell als Pullman-Limousine, als Cabriolet D und F und als offenen Tourenwagen. Von jeder dieser Karosserievarianten wurden einige Exemplare in gepanzerter Sonderausführung gebaut. Im Regierungsauftrag entstanden außerdem zwischen Juni 1943 und Juli 1944 gepanzerte viertürige Limousinen. Bei den normalen Wagen lag das zulässige Gesamtgewicht bei 4200 kg, bei den gepanzerten Versionen stieg es auf bis zu 5420 kg. Dann war allerdings die Höchstgeschwindigkeit aus Gründen der Reifenhaltbarkeit von 170 km/h auf 80 km/h begrenzt.
Typen 600 / 600 Pullman
Im September 1963 stellte Mercedes-Benz ein neues, exklusives Repräsentationsfahrzeug für höchste Ansprüche vor den schon damals legendären Typ 600. Er glänzte mit großzügigen Abmessungen, majestätischem Design und einer einzigartigen Technik. Sein V8 Einspritzmotor leistete 250 PS aus 6,3 Liter Hubraum und ermöglichte dem fast zweieinhalb Tonnen schweren Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von über 205 km/h und eine Beschleuni-gung von Null auf 100 km/h in zehn Sekunden. Zur Grundausstattung gehörte eine Luftfederung mit während der Fahrt von der Lenksäule aus verstellbaren Stoßdämpfern, die ein Höchstmaß an Fahrkomfort gewährleistete. Angeboten wurde der 600er als fünf- bis sechssitzige Limousine mit 3200 mm Radstand
und auch in mehreren Pullman-Varianten mit 3900 mm Radstand.
Schon kurz nach der Präsentation des Spitzenmodells bat die Bundesregierung die Daimler-Benz AG, eine gepanzerte Ausführung für Staatsgäste zu bauen. Zwar verfügte Mercedes-Benz über eine bemerkenswerte Tradition im Bau von Sonderschutzfahrzeugen, aber dies allein war nicht ausreichend, da sich die technischen Voraussetzungen unter anderem durch die Einführung der selbsttragenden Karosserie stark verändert hatten. So begannen Ingenieure und Werkstoffexperten von Mercedes-Benz den Sonderschutz so zu sagen neu zu erfinden.
Im Juni 1965 entstand eine beschussgesicherte Pullman-Limousine - das erste bei Daimler-Benz nach dem Krieg aufgebaute Sonderschutzfahrzeug. Unter großem Termindruck wurde es gerade rechtzeitig zum Besuch von Queen Elizabeth II fertiggestellt. Die gepanzerte Pullman-Limousine hatte einen erhöhten Dachaufsatz, damit die englische Königin ihren Hut nicht abzunehmen brauchte. Von dieser großzügigen Kopffreiheit profitierten später auch andere Staatsgäste von denen damals viele einen Hut trugen.
Um das Öffnen der durch die Schutzelemente sehr schwer gewordenen Türen zum Ein- und Aussteigen zu erleichtern, installierten die Ingenieure für den Fond ein hydraulisches System. Es wurde durch einen Fingerdruck auf einen in der Griffmulde untergebrachten kleinen Taster aktiviert Sicherheitsleute und Hotelboys bekamen dafür eine Einweisung.
Dieses Fahrzeug verblieb, wie einige normale Pullman-Limousinen, im Fuhrpark des Werks, um bei entsprechendem Bedarf an die Bundesregierung oder andere potentielle Nutzer vermietet zu werden. Von dieser besonderen Variante wurde im Jahr 1980 noch ein weiteres Exemplar fertiggestellt, das ebenfalls in den Fuhrpark übernommen wurde und heute zur Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic gehört.
Auf besonderen Wunsch wurden 600er als Limousinen und Pullman-Limousinen mit Sonderschutzausrüstung auch für interessierte Kunden gebaut. Zwischen Mai 1971 und November 1980 entstanden mehrere sondergeschützte 600er, die im Gegensatz zu den beiden Fuhrpark-Fahrzeugen alle mit einem Dachaufsatz normaler Höhe versehen waren.
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S-Klasse-Limousinen mit Sonderschutz
Durch die terroristischen Anschläge der RAF entstand in den 1970er Jahren
ein sprunghaft gestiegener Bedarf an geschützten Fahrzeugen. Daimler-Benz entschloss sich deshalb, die völlig neu entwickelte und im September 1972 vorgestellte neue Fahrzeuggeneration der Oberklasse interne Bezeichnung W 116 auch als Sonderschutz-Variante anzubieten. Dafür bauten die Experten auf den Erfahrungen auf, die sie bei der Entwicklung des sondergeschützten 280 SEL 3.5 gesammelt hatten, und verbesserten die Schutztechnik kontinuierlich weiter. Die Sonderschutz-Varianten der Achtzylindermodelle 350 SE, 350 SEL, 450 SE und 450 SEL wurden an ausgesuchte Kunden, darunter zahlreiche staatliche Institutionen in Europa und Übersee, geliefert.
Absolut kugelsicher
Um den Schutz gegen Projektile und Sprengmittel weiter zu steigern, entschlossen sich Behörden und Daimler-Benz in den Folgejahren zur engen, noch heute andauernden Zusammenarbeit, denn kein anderer deutscher Automobilhersteller konnte damals Sonderschutzfahrzeuge anbieten. Zunächst begannen Mercedes-Benz Ingenieure, einzelne Komponenten auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Später wurden komplette Fahrzeuge mit unter-schiedlicher Munition und unter verschiedenen Bedingungen zu Testzwecken unter Beschuss genommen. Schließlich kamen noch Sprengversuche hinzu. Seit 1983 unterhält Daimler-Benz einen eigenen Beschusskanal.
Aus diesen Versuchen entstanden Anforderungsprofile für verschiedene Situationen etwa für Zufallskriminalität wie Überfälle an der Ampel, Raubüberfälle mit Handfeuerwaffen oder terroristische Überfälle mit militärischen Waffen. Federführend waren die Beschussämter und Mercedes-Benz Spezialisten, die viele technische Entwicklungen initiierten. Diese ersten technischen Beschreibungen bildeten die Basis für die heute gültigen Prüfvorschriften für die unterschiedlichen Widerstandsklassen.
Mit einer durch intensive Arbeit weiter entwickelten Sonderschutztechnik wurde schließlich die neue Generation der S-Klasse angeboten, die 1979 vorgestellt worden war. Eine Besonderheit bilden zwei Fahrzeuge vom Typ 500 SEL, die mit einem um 200 mm verlängerten Radstand und einem um 30 mm erhöhten Dachaufsatz aufgebaut wurden. Das erste Exemplar, das im Januar 1983 fertiggestellt wurde, ergänzte den werkseigenen Fuhrpark um ein weiteres Repräsentationsfahrzeug. Das zweite Exemplar wurde nach den Wünschen des Vatikans für den Heiligen Vater angefertigt und an Papst Johannes Paul II. im August 1985 übergeben.
Die Baureihe 140
Als Nachfolger der Baureihe 126 wurden im März 1991 auf dem Genfer Automobil-Salon die Typenreihe 140 vorgestellt. Die letzten Exemplare der Baureihe 126 in Sonderschutz-Ausführung wurden allerdings erst im April 1992 fertiggestellt. Ab Februar 1992 waren auch die Limousinen der Baureihe W 140 in Sonderschutz-Ausführung zu haben wahlweise mit 5,0-Liter-V8- oder mit 6,0 Liter-V12-Motor. Der völlig neu konstruierte V12 war der erste serienmäßig produzierte Pkw-Zwölfzylinder von Mercedes-Benz und mit einer Nennleistung von 300 kW (408 PS) zugleich der damals leistungsstärkste Mercedes-Benz Pkw-Motor.
Im September 1995 überraschte Mercedes-Benz schließlich mit dem S 600 Pullman Guard, der als neue Staatslimousine mit Sonderschutztechnik entwickelt worden war und damit an eine langjährige Tradition bei Mercedes-Benz anknüpfte. Die Spezialanfertigung maß 6213 mm und war damit exakt einen Meter länger als der S 600 mit langem Radstand. Die Verlängerung kam den Fondpassagieren zugute, die auf bequemen Sitzen in Vis à Vis-Anordnung Platz nehmen und ihr Fondabteil mittels Trennscheibe vom Fahrerbereich abtrennen konnten.
E Klasse-Limousinen der Baureihe 210
Seit 1995 bietet Mercedes-Benz Sonderschutz-Limousinen nicht nur als S-Guard an, sondern auch als E-Guard. Diese Variante trägt der steigenden Nachfrage im Segment der oberen Mittelklasse Rechnung und kommt jenen Kundengruppen entgegen, die ein gesteigertes Schutzbedürfnis haben, aber selbst fahren wollen. Um trotz des erheblichen Mehrgewichts der Schutzelemente die gewünschten Fahrleistungen erzielen zu können, wurden nur die leistungsstärksten Typen angeboten. Ab März 1997 gab es darüber hinaus eine Version mit einem leichteren Schutzkonzept, das der Widerstandsklasse B4 entspricht und weitestgehende Sicherheit vor Faustfeuerwaffen bietet. Diese Variante wurde auch mit 3,2-Liter-V6-Motor angeboten. Auch bei diesen Modellen wurden die Schutzelemente wie bei den Fahrzeugen der Schutzklasse B6 bereits während des laufenden Produktionsprozesses nahtlos in die Karosseriestruktur eingefügt. Dadurch wurde ab Werk ein Sicherheitsstandard realisiert, der mit einer nachträglichen Sonderschutz-Ausrüstung nicht erzielt werden kann.
Die Baureihe 220
Im September 1998 stellte Mercedes-Benz die S-Klasse Limousine der Baureihe 220 vor. Einer jahrzehntelangen Tradition folgend, war auch diese Generation der S-Klasse wieder als große Reiselimousine mit überlegenem Fahrkomfort, hoher passiver Sicherheit und souveränen Fahrleistungen konzipiert. Von ihrem Vorgänger unterschied sie sich vor allem durch reduzierte Außenabmessungen, ein neues, schlankeres Design und über 30 technische Neuentwicklungen, welche die S-Klasse von Mercedes-Benz wieder einmal zum Trendsetter für
die gesamte Pkw-Technik machten. Auch diese S-Klasse Generation lieferte Mercedes-Benz ab dem Jahr 2000 mit langem Fahrgestell in mehreren Sonderschutzvarianten. Dazu gehörten der S 500 lang sowie der S 600 lang beide mit Höchstschutz (B6/B7). 2004 ergänzte der S 500 Pullman ebenfalls mit Höchstschutz (B6/B7) das Sonderschutzprogramm dieser S-Klasse Generation.
Aktuelle Mercedes-Benz Guard Modelle
Schon kurz nach ihrer Vorstellung im Jahr 1979 wurden auch die Mercedes-Benz G-Modelle mit Sonderschutzausführung angeboten. Technisch weiterentwickelt gehört der G-Guard auch heute noch zum Portfolio der sondergeschützten Mercedes-Benz Guard Fahrzeuge ebenso wie die S-Guard und die E-Guard Modelle in ihren aktuellen Ausführungen.
Die ersten Sonderschutzautos nach dem Krieg ließ Daimler-Benz im Prototypenbau fertigen, weil dort jede Möglichkeit für Einzelanfertigung vorhanden war. Hier arbeiteten Spezialisten für den Modell- und den Rohbau, Fahrwerks-, Motor- und Elektrikexperten, und es gab eine Lackiererei und eine Sattlerei. Mit steigendem Bedarf wurden die Fertigungsstätten zur heutigen Sonderschutzlinie ausgebaut.
Alles Hand- und Maßarbeit
In reiner Handarbeit erfüllten die Spezialisten vom Sonderschutzbau viele und auch ungewöhnliche Wünsche. So entstand auf der Basis einer S-Klasse der Baureihe W 126 beispielsweise ein Auto für den Papst, mit Schiebedach und einer Konsole mit herausfahrbarem Sitz. Das größte Problem war das nachträgliche Anbringen einer Bohrung für die Befestigung des päpstlichen Wappens an der C-Säule. Da sie innen mit hochlegiertem Stahl ausgekleidet war, richteten normale Stahlbohrer nichts aus. Die Werkstattcrew besorgte schließlich besondere Wolframbohrer, dennoch dauerte es zwei Tage, bis die Befestigungslöcher gebohrt waren.
Auch russische Präsidenten stellten die Sonderschutz-Bauer von Mercedes-Benz vor schwierige Aufgaben. Beispielsweise sollte 1997 in einen sondergeschützten S 600 Pullman ein russisches Kommunikationssystem installiert werden. Wegen der Sonderschutzelemente stand aber dafür nur ein beschränkter Bauraum zur Verfügung nicht mehr als zehn Zentimeter zwischen Kofferraumdeckel und Technik. Zusammen mit russischen Technikern fand man eine Lösung und konnte das Fahrzeug rechtzeitig zum vereinbarten Termin nach Russland schicken.
Ein extra großer Aschenbecher, verschiedene Einstiegshilfen auch für Rollstühle, Fahrzeuge mit Trittbrettern und Dachgriffen für Bodyguards bedeuteten dagegen einen vergleichsweise geringen Zusatzaufwand, mit dem Kunden zufrieden gestellt werden konnten. Eduard Schewardnadse, ehemaliger Außenminister der Sowjetunion und späterer Präsident Georgiens war von der Arbeit der Sonderschutzspezialisten von Mercedes-Benz sogar so angetan, dass er sich persönlich schriftlich dafür bedankte und als Geschenk ein Exemplar seiner Memoiren beifügte.
Gebrauchter Schutz hoch im Kurs
Mercedes-Benz verkauft Sonderschutzfahrzeuge im Interesse der Kunden nur nach Überprüfung des Interessenten. Vertraulichkeit wird groß geschrieben. Sogar während der Einzelanfertigung in der Manufaktur wissen die Ingenieure und Monteure nicht, für wen die Autos bestimmt sind, an denen sie arbeiten. Sonderschutzfahrzeuge von Mercedes-Benz sind ausdauernd. Laufleistungen von 400 000 bis 600 000 Kilometer sind durchaus üblich. Der W 126, der einst als Kanzlerfahrzeug diente und heute zur Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic gehört, hat über 600 000 Kilometer zurückgelegt. Und in Fernseh-berichten aus dem Ausland ist heute noch mancher Wagen des gleichen Typs
zu sehen, der bei offiziellem Regierungsanlass vorfährt.
Auch nach vielen Jahren ist das Autoleben für Sonderschutzfahrzeuge von Mercedes-Benz oft noch nicht zu Ende. Werden sie ans Werk zurückgegeben, richten sie dort Spezialisten aufwändig wieder her, so dass sie schließlich fast wieder wie neu sind und wieder verkauft werden können. Möglich ist dies nur, weil die von vornherein in den Rohbau integrierten Sonderschutzkomponenten die Struktur der Fahrzeuge nicht schwächen, sondern sogar verstärken.
Training für den Fahrer
Wer Sonderschutzfahrzeuge einsetzt, muss wissen, wie er mit diesen Automobilen umgehen kann, die deutlich schwerer sind als ihre Serienpendants. Aus diesem Grund betreut Mercedes-Benz nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch deren Fahrer und bietet seit 1993 jedem Käufer eines Sonderschutzfahrzeugs ein ausgeklügeltes Fahrertraining, in dessen Verlauf die Chauffeure lernen, die Möglichkeiten ihres Arbeitsgeräts in jeder Situation optimal einzusetzen.
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