Sterne unterm Hammer: Classic-Analytics rechnet mit Sensationspreis

Wird dieser Mercedes zum teuersten Auto überhaupt?

Sterne unterm Hammer: Classic-Analytics rechnet mit Sensationspreis: Wird dieser Mercedes zum teuersten Auto überhaupt?
Erstellt am 22. Januar 2025

Er gilt als einer der bedeutendsten Rennwagen der Motorsportgeschichte. Mit dem W 196 R kehrte Mercedes 1954 in den Motorsport zurück und gewann auf Anhieb die Weltmeisterschaft. Vier der legendären Silberpfeile sind erhalten geblieben. Einer davon, aus der Sammlung des Indianapolis Motor Speedway Museums in den USA, wird am 1. Februar im Stuttgarter Mercedes-Museum versteigert und dürfte eines der teuersten jemals gehandelten Autos werden. Schließlich saßen am Steuer Rennfahrer-Legenden wie Juan Manuel Fangio und Sterling Moss.

Dass der Wagen mit der Fahrgestellnummer 00009/54 vom Auktionshaus RM Sotheby’s versteigert werden kann, ist der einstigen Großzügigkeit der Marke zu verdanken: Mercedes hatte das Fahrzeug 1965 überholt und dem Museum geschenkt, dass es nun zur Auktion geliefert hat. Wie teuer der Wagen am Ende wird, da traut sich Sotheby’s keine genaue Schätzung zu. Der Wert werde „über 50 Millionen Euro erreichen“, heißt es vom Aktionshaus lapidar.

„Das dürfte untertrieben sein“, meint Oldtimer-Experte Frank Wilke. Er ist Chef von Classic Analytics, einem auf Bewertung von Oldtimern spezialisierten Unternehmen in Bochum. Wilke, der jedes Jahr Dutzende von Auktionen besucht, schätzt, dass der Wagen „im Bereich von 80 bis 100 Millionen Euro landen“ wird. Gut möglich aber, dass der W 196 R den Rekord des Mercedes 300 SLR einstellt. Der Straßenrennwagen, auch Uhlenhaut-Coupé genannt, wurde 2022 für 135 Millionen Euro versteigert und gilt seither als das bislang teuerste Auto.

Aber der W 196 R „ist eigentlich das interessantere Auto“, sagt Wilke. Der 300 SLR von 1955 hat zwar eine ähnliche Technik, wurde aber nie bei Rennen eingesetzt. Nach dem Rückzug von Mercedes aus dem Motorsport 1955 nutzte Entwicklungsleiter Rudolf Uhlenhaut das Auto, von dem es zwei Stück gibt, für den morgendlichen Weg zu Arbeit, und weckte mit dem offenen Auspuff des Acht-Zylinder-Rennmotors halb Stuttgart auf.

Anders der W 196 R: Er ist ein waschechter Rennwagen und könnte schon deshalb den Verkaufsrekord des Uhlenhaut-Coupés brechen. Denn der Fahrzeugtyp siegte gleich bei seinem ersten Einsatz 1954 beim Großen Preis von Frankreich in Reims – am Tag, an dem Deutschland Fußball-Weltmeister wurde. Am Steuer des Stromlinienfahrzeugs: Juan Manuel Fangio, der mit dem neuen Silberpfeil im gleichen Jahr die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann.

Der jetzt jetzt zur Auktion stehende Wagen mit der Fahrgestellnummer 00009/54 entstand zwar 1954, kam aber erstmals beim Großem Preis von Argentinien am 30. Januar 1955 in Buenos Aires zum Einsatz. Am Steuer wieder der Argentinier Juan Manuel Fangio. Er fuhr den Wagen, noch mit einer schlankeren Karosserie mit frei stehenden Rädern, auf den ersten Platz. Für den Großen Preis von Italien wurde der Silberpfeil mit der Stromlinien-Karosserie versehen, die er noch heute trägt. Stirling Moss fuhr damit in Monza die schnellste Runde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 215,7 km/h.

Die technischen Daten des W 196 R beeindrucken noch immer, 1955 aber waren sie wie von einem anderen Stern: Der Reihenachtzylinder mit 2494 Kubikzentimetern Hubraum leistet 290 PS. Mit Fangio oder Moss am Steuer war der Mercedes so gut wie unschlagbar, gewann neun von zwölf Rennen und zwei Weltmeisterschaften. Für die Konkurrenz von Ferrari oder Maserati konnte es nur noch darum gehen, wer hinter Mercedes ins Ziel kam.

Eines von nur vier erhaltenen Exemplaren des W 196 R ersteigern zu können, dürfte eine einmalige Gelegenheit sein. Die anderen drei gehören dem Mercedes-Museum in Stuttgart. „Die Chance, das einzige Modell in Privatbesitz zu haben, wird den Preis sicher in die Höhe treiben. Eine solche Gelegenheit kommt nicht wieder“, sagt Oldtimer-Fachmann Wilke. Allerdings gibt es auch eine Einschränkung. „Für einen solchen Rennwagen gibt es, anders als für das Uhlenhaut-Coupé, keine Straßenzulassung.“ Der Käufer müsste sich damit abfinden, nur auf der Rennstrecke fahren zu können. Deshalb könne es gut sein, dass der W 196 R „nur“ das bislang zweitteuerste Auto der Geschichte wird.

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