Aus neu mach alt: Ein Original-Mercedes-Benz-300-SL-Gullwing W198 gehört zu den begehrtesten und wohl auch teuersten automobilen Klassikern dieser Welt. Unter Sammlern und Liebhabern ist dieses Auto ein Millionenobjekt. Aber es geht auch billiger - zum Beispiel als Replika. Unter den Nachbauten finden sich solche und solche - und welche, wie das eine vom südafrikanischen Klassiker-Autohändler Crossley & Webb aus SLK 32 AMG-Basis. Was dieses Exemplar so besonders macht, ist nicht nur der Mix aus authentischem Flair und individuellen Modifikationen, sondern auch der verdammt günstige Verkaufspreis von lediglich 1.800.000 Rand, was in etwa 106.000 € entspricht.
Ob der Gullwing-Nachbau diesen Preis überhaupt wert wäre, kann letztendlich nur eine persönliche Inaugenscheinnahme vor Ort bei Crossley & Webb in Cape Town, Südafrika ergeben. Doch für dieses Angebot sollte ein Flugticket vielleicht noch drin sein; es wäre für einen Interessenten wohl auch gut investiertes Geld, weil vergleichbare Nachbauten auf SLk 32 AMG-Basis hierzulande für das Doppelte und mehr angeboten werden.
Im Rückspiegel: Mercedes-Benz 300 SL Gullwing
1954 kommt auf Basis des 300 SL Rennsportwagens (W 194) aus dem Jahr 1952 die Stern-Stilikone auf den Markt. Das traumhafte Coupé mit den charakteristischen Flügeltüren (Gullwing) wird bis 1957 in insgesamt 1.400 Einheiten gebaut. Die atemberaubend schöne Karosserie des 300 SL ist überwiegend aus Stahlblech gearbeitet. Aus Gründen der Gewichtsreduktion bestanden die Motorhaube, der Gepäckfachdeckel sowie Türhaut und Schweller aus Aluminium. Wer seinen 300 SL Flügeltürer seinerzeit noch leichter und damit auch etwas sportlicher haben wollte, konnte sich die gesamte Karosserie aus Aluminium fertigen lassen. Doch diesen Sonderwunsch, der den Wagen rund 80 kg leichter machte, äußerten und bezahlten damals nur 29 Kunden.
Alles Alu, oder was?
Bei dem von südafrikanischen Spezialisten von Sammlerfahrzeugen Crossley & Webb angebotene Nachbau handelt es sich laut Anbieter um einen Wagen, dessen akribischer Aufbau sich über einen Zeitraum von fünf Jahren erstreckte. Die Karosserie des Rechtslenkers sei komplett aus Aluminium in Handarbeit gefertigt. Die äußeren Abweichungen vom Original und die Modifikationen (wie z.B. Frontgrill, Fehlen der Stoßstangen) zielen eindeutig auf eine aggressivere Sportoptik.
The Gullwing Tribute
Der Hommage an den legendären Flügeltürer mit Stern wurde auf Basis eines 2001er Mercedes-Benz SLK 32 AMG errichtet. Ein Überrollbügel im Replika-Benz soll Torsionssteifigkeit und Sicherheit gleichermaßen erhöhen.
Restomod mit 354-AMG-PS
Alle fahrtechnischen Eigenschaften des SLK-32-AMG-Spenderfahrzeugs wurden beibehalten. Als Quelle der Kraft dient demnach ein 3,2-Liter-Sechszylinder mit Kompressoraufladung und 354 Pferdestärken. Geschaltet wird mittels Fünfgangautomatik. Dank der Alu-Karosserie ist der südafrikanische Restomod übrigens rund 400 kg leichter als der Mercedes SLK 32 AMG. An Bord verbleiben sind auch Komfortfeatures wie Servolenkung und Klimaanlage.
Wer sich vom äußeren Charme des Silber(an)blicks dieses Gullwing Tributes womöglich täuschen ließ und den Wagen für eine echte Rarität hielt, gewinnt spätestens dann den rechten Eindruck, sobald das Auge vom Innenraum Notiz genommen hat. Unverkennbar SLK! Aber schöner! Man bewundere nur die reichliche Verwendung des roten Nappaleders für gesamte Interieur. Das hat ja wohl was, oder? Ja, das hat es! (Bilder: Crossley & Webb)
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