Der Name Omnibus leitet sich von Omni – lateinisch für alle – ab. Also handelt es sich bei einem Omnibus um ein Fahrzeug für die Personenbeförderung. Mercedes-Benz lancierte in den 1950er Jahren mit dem 319 den Vorläufer der heutigen Mercedes Vans. Es gab den 319er als Lastwagen (L 319) und Omnibus (O 319) aber auch als reines Fahrgestell, das dann mit diversen Aufbauten versehen werden konnte.
Als O diente der 319 als gehobener Reisebegleiter. Das begann noch recht harmlos mit einer 18-sitzigen Version für den Berufsverkehr, ging aber auch wesentlich nobler: Das Spitzen-Modell der Baureihe besaß Dachrandverglasung, Faltschiebedach, Zweifarb-Lackierung und Luxusbestuhlung für zehn Passagiere.
Perfekter Shuttle-Bus für SCHÖNE STERNE
Vielen Mercedes-Fans und Besuchern der SCHÖNEN STERNE in Hattingen ist ein O 319 wie hier gezeigt, kein Unbekannter. Schließlich bieten wir in einem solchen Bus unseren Gäste kostenlose Rundfahrten über das Gelände der SCHÖNEN STERNE, das LWL-Industriemuseum Henrichshütte an.
Bis sich der hier gezeigte O 319 wieder in dem aktuellen Zustand präsentieren konnte, verging einige Zeit. Als der heutige Besitzer das 66er Modell O 319B erstand, war dieses nämlich zu einem Wohnmobil umgebaut. Für Manfred Johnen, seines Zeichens Fan und Sammler der 319er Baureihe und Inhaber einer Karosseriewerkstatt, stand vom ersten Augenblick als er das Fahrzeug auf ebay entdeckte fest, den Van wieder zum Bus umzubauen. 2009 hat der Steckenborner (bei Aachen) den O 319 in Nürnberg gekauft und die fehlenden Ausstattung hatte der Mercedes-Experte auch schon ergattert - „ich hab die Sitze bei ebay ersteigert und konnte diese auf dem Rückweg in Aschaffenburg mitnehmen“.
Hinter der kurzen Front mit ovalem Grill, außen liegenden Rundscheinwerfern und einteiliger, kühn geschwungener Panorama-Frontscheibe steckt ein 80 PS 2-Liter Benziner, der seine Kraft über ein Schaltgetriebe – bedient über eine leichtgängige Lenkradschaltung - an die Hinterachse weiterleitet.
Neue Sitze und neue Polster
Im Innenraum ging es übersichtlich zu: Das Cockpit bestand aus einem Tacho mit integrierter Uhr, einem Kühlwasserthermometer und ein paar Knöpfen - Ende. Eine Benzinuhr, die den aktuellen Füllstand des 60-Liter-Tanks anzeigt, war serienmäßig nicht an Bord. So dürftig das Armaturenbrett war, so spartanisch mutet auch der Rest an, doch die zehn Sitzplätze scheinen nur unbequem. Manfred hat alle Sitze komplett neu aufgearbeitet, die Gestelle lackiert und Bügel verchromt, dazu hab es natürlich neue Bezüge und Polster.
Außen gönnte der Mercedes-319-Fan seinem Omnibus neben einer neuen Lackierung in der zeitgenössischen Beige-Rot Kombination einen Gepäckträger samt Heckleiter, neue verchromte Radblenden und eine Anhängerkupplung. Und die ist ziemlich praktisch, denn Manfred nutzt den O 319 mittlerweile für Club-Treffen und -Ausfahrten und „700 km sind kein Problem!“
Text: Thomas Frankenstein / Fotos: Frank Ebeling
18 Bilder
Fotostrecke | Wirtschaftswunder Mercedes : O wie Omnibus: 1966 Mercedes-Benz O 319B
Mercedes-Fans Facts
1966 Mercedes-Benz O319B
Antrieb: M 121, 1988 ccm, 80 PS bei 5.000 U/min, 4-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb
Räder: 16“-Stahlfelgen mit Radkappe, Fulda Reifen in 6.00x16
Sonstiges: Farbe: Beige/Rot, Gepäckträger, Dachrandverglasung,
3 Kommentare
MercedesMercedes
20. März 2015 14:30 (vor über 9 Jahren)
2FAST4YOU
20. März 2015 08:46 (vor über 9 Jahren)
Egide aus belgien
19. März 2015 20:21 (vor über 9 Jahren)
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