Das "T" steht für Erfolg! Bis zum Jahr 1996 werden im Mercedes-Benz Werk Bremen insgesamt 340.503 Exemplare des T-Modells der Baureihe 124 gebaut. Premiere hat der Kombi auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) 1985 in Frankfurt am Main. Es ist die erste Kombinationslimousine der Marke, die den Namen E-Klasse tragen wird, und das zweite T-Modell in der Geschichte der E-Klasse überhaupt. Das T-Modell – „T“ steht für „Tourismus und Transport“ – ist eng mit der im Dezember 1984 vorgestellten Limousine verwandt. Später ergänzen noch Coupés (1987) und Cabriolets (1991) als eigenständige Karosserieformen die Baureihe 124. Außerdem gibt es Limousinen mit langem Radstand und Fahrgestelle für Sonderaufbauten mit kurzem und langem Radstand.
Das T-Modell ist ein Bravourstück des Designbereichs unter der Leitung von Bruno Sacco. Vorn und in der Mitte wirken Limousine und T-Modell auf den ersten Blick identisch. Tatsächlich gibt es feine Abweichungen. Beispielsweise ist beim T-Modell das Dach etwas höher als jenes der Limousine. Die Gestalter und Ingenieure setzen diesen Unterschied um, indem sie die Blechfläche zwischen dem Knick oberhalb der Türen und den Abdeckleisten zum Dachmittelstück hin geringfügig steiler stellen. Das Heck mit dem größeren Raumvolumen verändert die Aerodynamik: Das T-Modell hat einen Luftwiderstandsbeiwert von cW = 0,340, die Limousine von cW = 0,300.
Der Tank wird unter den Fahrzeugboden verlegt
Die Bodengruppe wird im hinteren Bereich verändert, um eine ebene Ladefläche zu schaffen. Weil bei der Limousine aber der hinter der Rücksitzlehne angebrachte Tank im Weg wäre, wird er im T-Modell unter den Fahrzeugboden des Hecks verlegt. Die besondere Gestaltung der Tankoberseite und des Fahrzeugbodens mit schrägen Anlaufflächen trägt zur passiven Sicherheit bei: Bei einem Heckaufprall mit Längsträgerverformung wird der Tank nach unten weggedrückt und von Fangseilen gehalten.
Turbodiesel exklusiv im T-Modell
Das Typenprogramm des T-Modells umfasst zunächst Motorisierungen mit einem Leistungsbereich von 53 kW (72 PS) im 200 TD bis 138 kW (182 PS) im 300 TE. Die Modellpalette unterscheidet sich im Detail von den Limousinen: So gibt es beispielsweise für die Baureihe 124 den 300 TD TURBO mit dem 105 kW (143 PS) starken Dreiliter-Sechszylinder-Turbodiesel-Motor OM 603 D 30 A exklusiv als T-Modell. Der Motor wird sonst im S-Klasse-Exportmodell 300 SDL für Nordamerika eingebaut. Auch der 300 TD TURBO wird anfangs für den Export produziert, er ist ab 1987 zusätzlich in Deutschland erhältlich. Alle T-Modelle mit Ottomotor, zunächst mit Ausnahme des 200 T, erhalten auf Wunsch eine geregelte Abgasreinigungsanlage mit Dreiwege-Katalysator.
Alternativ ist die sogenannte „RÜF-Version“ erhältlich: ohne Katalysator und Lambdasonde, aber mit dem multifunktionalen Gemischaufbereitungs- und Zündsystem. Die Nachrüstung mit geregeltem Katalysator ist bei RÜF-Versionen problemlos möglich. Ab September 1986 gehört der Katalysator zum Serienumfang aller T-Modelle mit Ottomotor. Beim Fahrwerk entspricht die Dämpferbein-Vorderachse des T-Modells jener in der Limousine. Die Raumlenker-Hinterachse ist serienmäßig mit einer hydropneumatischen Niveauregulierung kombiniert. Außerdem erhalten die T-Modelle der Baureihe 124 im Gegensatz zum Vorgänger kürzere Hinterachsübersetzungen als die Limousinen.
Erstmals kommt die 4MATIC - für 12.000 Euro Aufpreis
Das T-Modell der Baureihe 124 ist vom Start weg erfolgreich und überzeugt seine Kunden über zwei Modellpflegen und insgesamt mehr als zehn Jahre Produktionszeit hinweg. Dazu trägt auch die kontinuierliche Weiterentwicklung bei. Bereits auf der IAA 1985 wird beispielsweise 4MATIC, das neu entwickelte Allradkonzept für Personenwagen, im 300 TE und 300 TD TURBO gezeigt. Ab April 1987 geht der 300 TE 4MATIC in Serienproduktion, ab August 1987 der 300 TD TURBO 4MATIC. Der komplexe Vierradantrieb kostet 12.000 DM Aufpreis.
Zum September 1989 unterzieht Mercedes-Benz die T-Modelle der Baureihe 124 einer umfangreichen Modellpflege. Äußere Merkmale sind unter anderem Türen und Schweller mit Kunststoffverkleidung, lackierte Außenspiegel und zahlreiche Chromleisten. Stärkere Seitenscheiben senken das Geräuschniveau im Innenraum, und überarbeitete Sitze verbessern den Komfort. Das neue Sportline-Paket ist auf Wunsch für alle Typen mit Zweiradantrieb erhältlich. Es umfasst ein tiefergelegtes Fahrwerk, breitere Räder sowie Vordersitze mit besserer Seitenführung, ein Lederlenkrad und einen lederverkleideten Schalthebel.
Neue Motoren und ab 1993 ein neuer Name
Bereits im September 1988 ergänzt der 200 TE das Typenprogramm um ein Einstiegsmodell mit Einspritzmotor. 1988 sowie 1989 erhalten die Dieselmotoren eine Vorkammer mit Schrägeinspritzung zur Reduzierung der Partikel- und Schadstoffemissionen. Mit der Modellpflege kommt nun der Sechszylindermotor M 104 mit vier Ventilen je Zylinder im neuen 300 TE-24 (162 kW/220 PS) zum Einsatz. Ab Juni 1990 wird der 250 TD Turbo exklusiv für den Italienexport produziert, im September 1992 lösen die Vierventil-Vierzylindermotoren der Baureihe M 111 im 200 TE und 220 TE die Vorgänger aus der Baureihe M 102 ab. Der bisherige Dreilitermotor M 104 des 300 TE wird zu zwei Varianten mit 3,2 und 2,8 Litern Hubraum im 320 TE und 280 TE weiterentwickelt. Ebenfalls ab 1992 gehören nun Airbag, Zentralverriegelung und elektrisch verstellbare Außenspiegel zur Serienausstattung der T-Modelle der Baureihe 124.
Ab Juni 1993 ist der S 124 das erste Mercedes-Benz T-Modell, das den Namen E-Klasse trägt. Die neue Nomenklatur folgt dem Prinzip von S-Klasse und C-Klasse. Künftig besteht die Typenbezeichnung aus dem vorangestellten Buchstaben E und einer vom Hubraum abgeleiteten Ziffernfolge sowie bei den Dieselmodellen einer entsprechenden Ergänzung. Aus dem 300 TD beispielsweise wird nun das E 300 Diesel T-Modell, wobei auf der Heckklappe nur E 300 DIESEL zu lesen ist. Eine Weltneuheit sind 1993 in der E-Klasse die ersten Personenwagen-Dieselmotoren mit vier Ventilen. Der OM 605 D 25 sowie der OM 606 D 30 mit dreistufigem Resonanz-Schaltsaugrohr liefern ein erhöhtes Drehmoment- und Leistungsangebot über einen deutlich erweiterten Drehzahlbereich. Gleichzeitig senken sie den Kraftstoffverbrauch bei Volllast um bis zu 8 Prozent. Alle Dieselmodelle sind ab Juni 1993 mit Oxidationskatalysator und Abgasrückführung ausgerüstet.
Äußerlich ist das sichtbarste Kennzeichen dieser Modellpflege der Plakettengrill. Er sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild mit der S-Klasse der Baureihe 140 und der C-Klasse der Baureihe 202. Die vorderen Blinker haben nun farblose Deckgläser, und die Schutzleisten der Stoßfänger sind in der Farbe der Anbauteile lackiert, nicht mehr schwarz.
Dampfhammer-Versionen der Baureihe S124
Aus der direkten Zusammenarbeit von Mercedes-Benz und AMG geht bei den E-Klasse T-Modellen 1993 das Hochleistungsfahrzeug E 36 AMG (200 kW/272 PS) hervor. Den 3,6-Liter-Motor entwickelt AMG in Affalterbach aus dem Serienmotor M 104 mit 3,2 Liter Hubraum und verwandelt ihn dabei unter anderem vom Kurzhubmotor zum Langhubmotor. Serienmäßig wird das E 36 AMG T-Modell mit einer Viergangautomatik geliefert, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 240 km/h.
Die 1993 vorgestellte Top-Motorisierung ist aber nicht das erste T-Modell der Baureihe 124, dem sich die Leistungsspezialisten des Ingenieurbüros von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher widmen. Denn schon vor der offiziellen Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz gibt es auf Basis des Lifestyle-Kombis in den 1980er-Jahren die komplett in Eigenregie des Ursprungsunternehmens AMG konzipierten und gefertigten Hochleistungsfahrzeuge mit dem Spitznamen „The Hammer“ mit V8-Motor. Die Varianten reichen vom 300 TE 5.0 mit 4.973 Kubikzentimeter Hubraum bis zum 300 TE 6.0 mit 5.953 Kubikzentimeter Hubraum. Das Leistungsspektrum beginnt bei 203 kW (276 PS) und reicht bis 283 kW (385 PS).
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