Der Ton im Hause Daimler wird angesichts des neuen Stellstreichtplans rauer.
Um die Fixkosten mittel- und langfristig zu senken, will der Konzern nun bis zu 30.000 Stellen abbauen. Der bewährte gedeihliche Miteinander beim Stern wankt. Es wird allseits Front gemacht. Auf einmal gibt es die da oben und die da unten. Dass sich die Positionen von Belegschaft und Management zu verfestigen scheinen, hat offenbar viel damit zu tun, dass zum Instrumentarium des Sparprogramms der Konzernleitung wohl auch das Mittel der betriebsbedingten Kündigung gehört. Aus Sicht des Gesamtbetriebsrates ein No-Go, welches sich durch die mit dem Konzern geschlossene Vereinbarung „Zukunftssicherung (ZuSi)“ bis 2030 generell verbietet. Doch der Vorstand rüttelt nun an dem Konstrukt. Wenn die Ziele des Konzerns nicht anders zu erreichen seien, dann sehe auch ZuSi vor, dass betriebsbedingten Kündigungen nicht ausgeschlossenen seien. Aus Sicht des Gesamtbetriebsrates ist ZuSi aber keine Schönwettervereinbarung, sondern ist für Krisenzeiten gemacht. Inwieweit das Getöse aus der obersten Etage und die verbale Wehrhaftigkeit des Betriebsrates auch Theaterdonner ist, bleibt abzuwarten. Wir halten fest, dass das Vokabular des Umgangstones „borstiger" wird und die Mitarbeiter vom Gesamtbetriebsrat auf eine kämpferische Haltung gegen Werkschließungen und das Instrumentarium der betriebsbedingten Kündigung als Mittel der Kostensenkung eingestimmt wird. Nachfolgend zitieren wir aus einer aktuellen Info des Daimler-Gesamtberiebsrates an die Mitarbeiter.
„Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Moment herrscht eine große Unruhe im Unternehmen. Diese Unruhe wird angeheizt durch immer neue Spekulationen und Sensationsmeldungen der Presse. Diese laufen scheinbar unter dem Motto "Wer bietet mehr?" und jeden Tag hört man neue Zahlen, wie viele Arbeitsplätze in unserem Unternehmen abgebaut werden sollen. (...) Unser Personalvorstand schließt öffentlich nicht einmal mehr betriebsbedingte Kündigungen aus. Wir möchten Euch auf diesem Wege nochmals in aller Klarheit sagen: Wir haben eine Beschäftigungssicherung bis 2030 - und wir haben eine Transformationszusage. Diese haben wir in der Gesamtbetriebsvereinbarung zu Projekt Zukunft fest vereinbart. Beschäftigungssicherung und Transformationszusage stehen für uns nicht zur Debatte! Auch über Werksschließungen sprechen wir nicht!“
Autor: Mathias Ebeling
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1 Kommentar
Pano
27. Juli 2020 12:25 (vor über 4 Jahren)
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