EU-Klimapaket „Fit for 55": Wut und Widerspruch

Zulieferindustrie und Kfz-Gewerbe kritisieren scharf "Verbrennerverbot" ab 2035

EU-Klimapaket „Fit for 55": Wut und Widerspruch: Zulieferindustrie und Kfz-Gewerbe kritisieren scharf "Verbrennerverbot" ab 2035
Erstellt am 15. Juli 2021

Das gestern veröffentlichte Klimaschutz-Paket "Fit for 55" der EU-Kommission, welches faktisch zum Verkaufsverbot von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ab 2035 führt, bringt Kfz-Handel und Zulieferindustrie auf die Barrikaden.

"Die heute vorgestellten Pläne von Kommissionspräsidentin von der Leyen werden den unternehmerischen Mittelstand in Deutschland als Herz der klimaneutralen Wirtschaftstransformation besonders hart treffen", erklärte hierzu der Markus Jerger, Geschäftsführer des Bundesverbandes mittellständische Wirtschaft BVMW (= größter Unternehmerverband Deutschlands). zur Vorstellung des Fit for 55-Pakets der Europäischen Kommission. "Bereits unter den geltenden Flottengrenzwerten wären bis 2030 bis zu 215.000 Arbeitsplätze im Automobilsektor von der tiefgreifenden Transformation zur E-Mobilität betroffen. Das Verbot von Neuzulassungen für Verbrennungsmotoren ab 2035 wird diesen Druck weiter erhöhen. Davon werden vor allem die vielen mittelständischen Zulieferbetriebe betroffen sein. Das europäisches Klimapaket wird so zur Belastungsprobe für den deutschen Mittelstand", warnte Jerger.

Kritik kommt auch vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)

Für den Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ist das von der EU-Kommission beabsichtige Aus des Verbrennungsmotors ein Irrweg. "Wer sich einseitig auf die Elektromobilität festlegt, vergibt die große Chance, auf Basis klimaneutral betriebener Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sehr schnell und nachhaltig zum Erreichen der Klimaziele beizutragen", so ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Das ZDK rechnet vor:
Allein in Deutschland sind derzeit gut 46,5 Millionen Personenwagen mit Verbrennungsmotor gemeldet. Sie machen 94 % des Pkw-Bestandes aus. In den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind dies insgesamt sogar 99,5 Prozent der rund 249 Millionen Pkw. Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe mahnt an, dieser überwiegenden Mehrheit der Autofahrerenden eine verlässliche Perspektive, dass auf absehbare Zeit Ersatz für fossile Treibstoffe verfügbar ist, zu bieten. Die Politik sei gefordert, alternative Kraftstoffe genauso zu fördern wie die Elektromobilität. Und überhaupt: "Nur mit einem Technologiemix kann eine bezahlbare, individuelle Mobilität langfristig gewährleistet werden", ist ZDK-Präsident Karpinski überzeugt. EU-Klimastrategie "Fit for 55" Der Würfel ist gefallen: EU besiegelt das Ende des Verbrenners Heute präsentierte die EU-Kommission ihrer Strategie "Fit for 55", um den CO2-Ausstoß erheblich zu reduzieren. De facto bedeutet es das Aus des Verbrenners

3 Kommentare

  • R129Fan

    R129Fan

    @ Franklin10: Volle Zustimmung. Mercedes ist nicht mehr meine Marke.
  • Franklin10

    Franklin10

    Die Deutsche Automobilindustrie wird sterben. Wer sich wie Lemminge benimmt und Hosenscheisser - CEO’s hat, hat keine Chance zu überleben. Hier wäre Widerstand angesagt, aber diese Weicheier mit Ihren Riesensalären sind heutzutage sowas von Politikdevot, dass sie sogar die Massenverarmung Deutschlands befördern. Daimler-Chef Ola Källenius ist sogar noch eine grössere Nullnummer als es Zetsche bereits schon war. 10 Mercedes in 20 Jahren, das wars. Das nächste Auto wird sicherlich kein deutsches Auto sein, leider. Grüsse aus CH
  • Pano

    Pano

    Wie gesagt müssen diese Vorschläge erst noch durch das EU-Parlament abgesegnet werden. Die Mitgliedsstaaten haben ebenfalls ein Mitspracherecht. Es könnte also bis zu zwei Jahre dauern bis die Vorschläge der Kommission Gesetz werden. Die wirklich einflußreichen Verbände wie VDA oder ACEA haben ebenfalls ihre Kritik geäußert (zB hier: https://www.acea.auto/press-release/fit-for-55-eu-auto-industry-initial-reaction-to-europe-climate-plans/). Egal wie für den Verkehrssektor am Ende die Details zur CO2-Reduktion aussehen werden. Die Hersteller müssen spätestens jetzt aktiv werden. Stellantis, Renault und VW haben ihre Pläne dargelegt bzw aktualisiert, Daimler wird sein Update kommende Woche vorstellen. Ich möchte nicht mit denen tauschen, die diese Entscheidungen treffen müssen. Und noch viel weniger mit denen, die deswegen um ihren Job bangen... Grüße Pano

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