Kommentar zum Wechsel von AMG-Chef Tobias Moers zu Aston Martin

Tobias Moers verlässt AMG: Der Cowboy geht von Board

Kommentar zum Wechsel von AMG-Chef Tobias Moers zu Aston Martin: Tobias Moers verlässt AMG: Der Cowboy geht von Board
Erstellt am 25. Mai 2020

Sonntagabend um 18:00 Uhr platzte die Bombe! Dann meldete der britische Journalist Peter Campbell, dass Tobias Moers zu Aston Martin wechseln würde, um dort Andy Palmer zu ersetzen und neuer Chef zu werden. Eine Verbindung zu der britischen Sportwagen Firma Aston Martin gab es bereits vorher, kaufen die Briten doch bei AMG u.a. die klang- und durchzugsstarken 4.0 V8-Motoren ein.

Managementwechsel sind in der Autoindustrie nun nichts Ungewöhnliches. Dieser hier ist aber schon bemerkenswert, den niemand war so sehr AMG wie Tobias Moers. "Driving Performance" war sein Ding und nicht nur ein hohles Versprechen. Ein brillanter, wenn auch ungeduldiger Techniker, der seine Fahrzeuge auf der Nordschleife mehr als passabel zu bewegen wusste, den wir auch Sonntags in Affalterbach antrafen und der eine Vorliebe für Jeans und Cowboystiefel hatte. Manche riefen ihn deshalb auch Cowboy, vielleicht auch, weil der Colt recht locker saß. Bemerkenswert aber auch, weil man sagt, dass der Weg an die Spitze über AMG führt. Und so manche dürften Tobias Moers, den man auch Mr. AMG nannte, tatsächlich auf dem Zettel (gehabt) haben, wenn der Daimler Chefsessel zur Sprache kam. Welche Rolle der kanadische Milliardär Lawrence Stroll beim Wechsel gespielt hat, der über 430 Millonen Euro in Aston Martin investiert hat, wird wohl die nahe Zukunft zeigen.

Moers machte vieles richtig! Er baute die Marke AMG konsequent und stückzahlorientiert aus. So ließ er dem ikonenhaften aber zu teuren SLS den günstiger zu produzierenden, aber nicht minder sportiven AMG GT folgen. Moers gelang es, auch die Verjüngung der Marke Mercedes-Benz adäquat auf AMG zu übertragen. A 35 und A 45 sind da wohl die besten Beispiele. Daß mit steigenden Stückzahlen das exklusive Image der Marke einige Schrammen erhielt, sollte durch Motorsporterfolge und ein geradezu kühn zu nennendes Projekts - genannt AMG ONE - aufgefangen werden.

Im Motorsport, insbesondere im weltweiten Kundensport, entwickelte sich das AMG GT Programm außergewöhnlich erfolgreich und jagte nicht nur Porsche zahlreiche Kunden ab. Zu Recht, der AMG GT3 erwies sich als ausgesprochen potentes Sportgerät. Seine Piloten konnten auf den Rennstrecken in aller Welt vielbeachtete Siege einfahren. Was Mercedes-Petronas in der Formel 1 war, AMG zog im GT-Sport glänzend nach. Fast überall. Nur in Le Mans trat AMG nicht gegen Porsche an. Einmal darauf angesprochen, verwies Moers gegenüber unserer Redaktion auf das für AMG ungünstige Reglement. Und Moers fummelte mit der Hand am Colt. Auch, dass es kein gescheites Fest zum 50. Jubiläum der Marke AMG gab, fällt unter seine Regentschaft.

Wenn also noch etwas zum Glück der Affalterbacher fehlte, dann war es ein echter Supersportwagen, ein Hypercar. Und so wurde die Idee geboren, Formel 1-Technik auf die Straße zu bringen - für wenige Kunden und für gutes Geld. Doch das als Project One gestartete Hypercar kam bislang nicht so richtig aus den Boxen. Seine Fertigstellung wird nun ein andere Hände gelegt werden. Wenn überhaupt, denn bis der AMG ONE bereit ist für die Straße, ist seine Formel 1-Technik schon längst ein nicht mehr aktuell.

Dessen ungeachtet holt sich Aston Martin einen Chef an die Spitze, der Benzin im Blut hat und der weiß, wie exklusiver Sportwagenbau funktioniert, der die Motoren und deren Lieferanten bestens kennt und sicher auch das Motorsport-Programm – zusammen mit den Stroll-Millionen auch in der Formel 1 - neu beleben wird.

Stellen sich jetzt zwei Fragen: Wer wird an die Stelle von Mr. AMG rücken? Hier braucht es einen echten Car Guy oder auch Car Girl. Wird das ein Hausgewächs sein oder holt Källenius jemand von außen? (Update vom 26.5.: Die Nachfolge ist bereits geregelt! Siehe hier den untenstehenden Kasten "Führungswechsel")

Die zweite Frage lautet, wie lange bleibt Moers bei Aston Martin? Oder läuft sich hier jemand abseits von Stuttgart nur warm für die nächste große Herausforderung?

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In der Reihe Kommentar veröffentlichen wir in loser Folge Beiträge, die die Meinung der Autoren wiedergeben. Der Kommentar gibt nicht oder nicht unbedingt zwangsläufig auch die Meinung der Redaktion von Mercedes-Fans.de wider.

1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    Würde AMG vermutlich nicht schaden eine Chefin zu bekommen. Solange sie die Marke so gut weiterentwickelt wie Moers wäre das mal ne Hausnummer. Und die Wahrscheinlichkeit Moers in nicht allzu ferner Zukunft als Daimler-Vorstand wiederzusehen wird durch den Wechsel zu AM nicht kleiner. Denn wer kann schon in seinem Lebenslauf mit AMG ONE und Aston Martin Valkyrie gleich zwei Hypercars vorweisen :-) Grüße Pano

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