Studie zur Krise der deutschen Autoindustrie

Ist der Untergang unvermeidlich oder gelingt die Wende?

Studie zur Krise der deutschen Autoindustrie: Ist der Untergang unvermeidlich oder gelingt die Wende?
Erstellt am 20. Februar 2025

Die deutsche Automobilindustrie gerät ins Schleudern: Hohe Kosten, Innovationsrückstand und eine lahmende Nachfrage drosseln das Tempo. Während chinesische und amerikanische Hersteller mit ihren E-Modellen auf der Überholspur sind, drohen den deutschen Autobauern nun auch noch Zölle, die den Motor endgültig ins Stottern bringen könnten.

"Die drohenden Zölle an den unterschiedlichsten Fronten sorgen für schlaflose Nächte in der deutschen und europäischen Automobilbranche", warnt Guillaume Dejean, Senior Branchenexperte bei Allianz Trade, wo man eine aktuelle Studie zur Lage der europäischen Automobilindustrie erstellt hat. Besonders brisant: Die USA sind neben China einer der wichtigsten Absatzmärkte für europäische Hersteller. Zusätzliche Zölle könnten europäische Autos in den USA noch teurer machen – und die Konkurrenzfähigkeit massiv schädigen.

Handelskrieg: Deutsche Autobauer als Verlierer?

Die wirtschaftliche Schieflage könnte sich zuspitzen, wenn auch Zölle auf Importe aus Mexiko verhängt werden. "Egal an welcher Schraube im Handelskonflikt gedreht wird, die deutschen Autobauer gehören fast immer zu den Verlierern", so Dejean. Jahrzehntelang hielten sie am Verbrennungsmotor fest, während Tesla & Co. das E-Zeitalter einläuteten. Jetzt rächt sich diese Trägheit. Doch Abwarten ist keine Option mehr – es braucht Strategien für die Zukunft.

Weniger ist mehr: Schlankere Modellpaletten, effizientere Produktion

Eine Antwort könnte die Verschlankung der Modellpaletten sein: "Fünf bis sechs Modelle, die sowohl als Hybrid als auch als Elektroversion angeboten werden, könnten Kosten senken und Effizienz steigern", erklärt Dejean. Auch eine stärkere vertikale Integration und Investitionen in eigene Ladelösungen könnten den Unternehmen aus der Abhängigkeitsfalle helfen.

Neue Märkte erobern, Forschung vorantreiben

Der Blick muss sich weiten: Wachstumsmärkte wie Indien, Vietnam oder Südamerika bieten Potenzial. Gleichzeitig müssen Innovationen vorangetrieben werden. "Jetzt zu sparen wäre fatal", warnt Dejean. Mindestens 10 % der Ausgaben sollten in Technologie, digitale Bordtechnik und Kundenservice fließen, um mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten.

Politik als Gamechanger?

Auch die Politik ist gefragt: Zölle auf Autos mit niedrigem europäischen Produktionsanteil könnten den Standort stärken. Ebenso wichtig: Die Förderung der Batterieproduktion und Recycling-Initiativen in Europa. Investitionen in Ladeinfrastruktur – vor allem in ländlichen Gebieten – sind laut Allianz Trade ebenfalls essenziell, um die Elektromobilität aus der Nische zu holen.

Neustart oder Abstellgleis?

"Die deutsche Automobilindustrie steht vor einer Herkulesaufgabe", resüiert Dejean. "Doch mit den richtigen Weichenstellungen kann sie gestärkt aus der Krise hervorgehen und die Mobilitätswende mitgestalten."

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