3... 2... 1... meins! Der 850-Euro-Benz!

Teil 7: Der ADAC und warum Dorf-Autos eine Anhängerkupplung haben müssen

3... 2... 1... meins! Der 850-Euro-Benz!: Teil 7: Der ADAC und warum Dorf-Autos eine Anhängerkupplung haben müssen
Erstellt am 2. Juni 2020
Christian Nikolai schreibt regelmäßig für Mercedes-Fans.de. Dabei spezialisiert er sich vor allem auf das Thema Old- und Youngtimerei, Wertentwicklung und Restaurierung. In den vergangenen 21 Jahren arbeitete Christian im Marketing und Vertrieb der Daimler AG in Stuttgart sowie für Unternehmen wie LUEG, Herbrand oder Ostendorf, wo er die dortigen Klassik-Abteilungen aufbaute und den Handel mit klassischen Mercedes-Benz-Modellen verantwortete.
 
Derzeit macht er sich mit seiner eigenen Automotive Unternehmensberatung "RaumLenker MotorConsult" selbständig, die sich hauptsächlich mit der Erstellung von Vertriebs- und Marketingkonzepten für Automobilhersteller und Händler beschäftigt. Außerdem engagiert er sich für Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die in Zukunft die deutlich einfachere und CO2-neutralere Alternative zur Elektromobilität sind.
 
Auto-Enthusiasten steht er - wenn es die Zeit zulässt - beim Kauf oder bei der Suche nach einem klassischen Fahrzeug zur Seite; mit Spezialisierung auf Klassiker mit Stern. In dieser Story wird Christian über den Kauf seines "neuen" Mercedes-Benz E 240 T (S210) berichten, der übergangsweise sein "Daily-Benz" werden soll. In den nächsten Wochen werden wir über die Entwicklung des Zombie-Kombi berichten. Viel Spaß!
 
 
 

Teil 7

Schon seit meiner frühesten Kindheit weiß ich: Autos vom Dorf erkennt man an dreistelligen Orts-Kürzeln, Anhängerkupplung – und meistens noch Werkzeug, Arbeitshandschuhen sowie Gummistiefeln im Kofferraum. Bis auf die drei Buchstaben – mein MH werde ich nämlich behalten – falle ich inzwischen in genau die Kategorie!

Irgendwas ist immer zu tun und vor allem zu schleppen, weshalb der Dorf-Bewohner seine AHK nie abschraubt. Die Erfahrung habe ich inzwischen gemacht und die meiste Zeit hat nun auch der Zombie-Kombi seinen rostigen Haken gut sichtbar am Heck. Ich glaube, das ist auch eine Art Lebenseinstellung „Irgendwas ist immer abzuschleppen“, die auf dem Dorf eine ganz andere Bedeutung hat, als für einen szenigen Mittdreissiger, der im Loft in Essen-Rüttenscheid wohnt.

Die Batterie macht schlapp - der ADAC hilft



Apropos Abschleppen: Auch das genügsamste und minimalst gewartete Auto meldet sich irgendwann mal, wenn was nicht stimmt. So z.B., wenn die Batterie über die Wupper gegangen ist. Als ob der Zombie mir eins hätte auswischen wollen, tat er das, als ich gerade auf dem Weg zu einem wichtigen Termin in Oberhausen war. Klick-Klack beim Schlüsseldreh – das war´s.

Abermals gut, Mitglied im ADAC zu sein. Der gelbe Engel namens „Herr Schröder“ trudelte nach gut einer Stunde Wartezeit ein, aber stellte mit mir zusammen die Diagnose schon bei Aussteigen. Wir konnten den Anlasser oder ein Steuergerät ausschließen, weshalb er zielsicher den Booster aus seinem Kofferraum angelte. Noch schnell gemessen, wieviel Volt beim Starten anliegen – schnell feststellen, dass 10 Volt wohl doch eher zu wenig sind und den Zombie schnell überbrückt. Fertig. Besten Dank, Herr Schröder; Euer Club ist schon was Feines!

"Guten Tag, ich komme jetzt öfter"



Vor dem nächsten Autoteilehandel in Vluyn ließ ich den Zombie direkt mit laufendem Motor stehen, um mich erstmal drinnen als neuen Kunden vorzustellen, der jetzt öfter kommt.
Bei dem Hinweis „Auto steht mit laufendem Motor vor der Tür“, suchte der freundliche Verkäufer direkt den Preis für eine Batterie raus ( „Original-Varta muss es ja bei dem Alter wohl nicht sein, oder?“), drückte mir das nötige Werkzeug in die Hand und kam dann sogar nochmal raus, um nach dem Fortschritt des Batterietauschs zu fragen. Ich liebe es, mit Profis zu tun zu haben.

Der Witz ist, dass die Panne an einer Tankstelle passiert ist, wo man einem vor 20 Jahren ohne Probleme hätte helfen können. Heute kann man an den meisten Tanken zwar super in der Lounge chillen, asiatische Spezialitäten aus dem Mekong-Delta bestellen und sich wahrscheinlich eine Einbauküche kaufen. Wenn es um Autos geht, ist aber das Fachpersonal schon mit dem Nachfüllen von Wischwasser total überfordert.

Egal. Zombie fährt, mein Schnecki, die Kinder und ich wohnen inzwischen in unserem Traum-Häuschen, der Sommer kommt und ich habe genügend Projekte in der Pipeline, bei denen der Zombie mich demnächst auch mal weiter, als kurz über den Rhein bringen muss. Es wird nicht langweilig…

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