2020 ist Christian Nikolais Firma „RaumLenker MotorConsult“ an den Start gegangen: Für mehr Selbstbewusstsein und Cojones in der Automotive Kommunikation, für Zukunft, die Herkunft braucht, für neue Konzepte und Wege, die bisher noch nicht gegangen wurden: Christian hat sich mit RaumLenker MotorConsult und der Erfahrung aus über 20 Jahren im Vertrieb und Marketing bei Mercedes-Benz Händlern und der Daimler-Konzernzentrale unter dem Leitbild „Zukunft braucht Herkunft“ auf die Entwicklung von maßgeschneiderten Kommunikations- und Vertriebskonzepten in der Automobilindustrie spezialisiert. Regelmäßig schreibt Christian Artikel für Mercedes-Fans, unter anderem die Geschichte vom „Zombie-Kombi“.
Teil 12
Die am Vortag bestellten Teile wie Öl- und Luftfilter, Zündkerzen usw. kamen – wie ich - morgens in Dorsten an, es konnte also direkt weitergehen.
Wer schonmal Ventilfedern ausgebaut hat, kennt die klitzekleinen Keile, mit denen die Federn am Ventilschaft gehalten werden. Da diese gerne beim Ausbau flöten gehen, fuhr ich also sicherheitshalber Ersatz beim freundlichen Mercedes-Benz Partner besorgen.
Kaum war ich von Becker in Oberhausen zurück, war auch schon das letzte der 18 Ventile des Zombie in Arbeit. Der klebrige Haufen alter Ventilschaftdichtungen, der sich inzwischen angesammelt hatte, zeigte ziemlich anschaulich, warum der Zombie beim Starten immer qualmte und Öl soff, wie Keith Richards Bourbon: Die Gummidichtungen waren knallhart und um fast das Doppelte vergrößert!
Nachdem die Nockenwellen wieder montiert, die Steuerkette wieder an Ort und Stelle sowie die völlig verölte Lichtmaschine ausgetauscht waren, konnte alles andere ebenfalls in umgekehrter Reihenfolge wieder montiert werden.
Ein paar Tricks sollte man kennen – so z.B., dass die Ventildeckeldichtung an den Auswölbungen am vorderen und hinteren Ende der Nockenwellen mit Dichtmasse eingesetzt werden müssen, da diese Stelle sonst nie dicht zu bekommen ist.
Auch, wenn ich statt mit minimaler Betreuung selbst zu schrauben nur Kleinkram selbst erledigen und ansonsten den Profis assistieren konnte, kann ich aber eines festhalten: Schönes und gemütliches Schrauben, wie an älteren Jahrgängen ist bei einem 210er nicht möglich. Das fiel mir bereits beim Aus- und Einbau des Innenhimmels auf. Alles ist eng, kniffelig und kompliziert montiert. Es muss auch bei fast jeder Reparatur erstmal jede Menge anderer Kram ausgebaut werden, um an die richtige Stelle heranzukommen.
Bei einem Pre-Plastik Mercedes lassen sich fast alle Teile separat und unabhängig voneinander demontieren und sind auch viel logischer montiert und aufgebaut. Außerdem sind bei jüngeren Autos selbst am Motor Unmengen von Plastik verbaut, die - wenn sie altern – total spröde und nicht mehr richtig passgenau sind. Schön ist anders.
Wahrscheinlich war das auch die Idee des Herstellers, da Reparaturfreundlichkeit letztendlich ja auch kürzere Reparaturzeit und weniger Werkstattumsatz bedeutet.
Die E-Mobilität hat das übrigens auf die Spitze getrieben, da es ja eigentlich nichts mehr zu reparieren gibt: Beim EQC ist, soweit ich informiert bin, der Ablaufschlauch des Kondenswassers der Klimaanlage nicht einfach nach außen geleitet, sondern mündet in einem Auffangbehälter, der wiederum mit einer Warnlampe gekoppelt ist: Wasserbottich voll – ab in die Werkstatt. Mit der nächsten MoPf fährt das Auto wahrscheinlich selbst dorthin…
Da lobe ich mir dann doch die Old-School Technik des Zombie, der wenigstens auch dann noch fährt, wenn alle Servicelampen an sind, ein Rad abfällt und ein Riss quer durch den Motorblock geht.
Die nächsten Kleinigkeiten wie neue Reifen vorne, Bremsbeläge und -scheiben sind schon geplant. Nicht, dass ich ein Sammlerfahrzeug aus dem Zombie machen will – aber Frau und Kinder sollten schon sicher am Ziel ankommen, wenn sie einmal drinsitzen. Außerdem kann ich nach den bisherigen Investitionen jetzt auch nicht mehr zurück. Der Zombie darf also in der Familie bleiben – so oder so!
3... 2... 1... meins! Der 850-Euro-Benz! Teil 8: Müll-Entsorgen und Bötchenfahren in Mülheim
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